Darmstadt: Waldkunstpfad wird digitaler und jünger
Frankfurter Rundschau
Der Internationale Waldkunstpfad in Darmstadt feiert sein 20-jähriges Bestehen. Für ein digitales Programm wird der Wald gescannt.
Ausgerechnet in seinem 20. Jubiläumsjahr hat der Internationale Waldkunstpfad in Darmstadt für Schlagzeilen gesorgt, weil in der Umgebung zahlreiche, laut Hessenforst geschädigte Bäume gefällt wurden. Dafür machten Umweltaktivist:innen den Verein für Internationale Waldkunst verantwortlich. „Obwohl sich der Verein für den Erhalt des Waldes einsetzt“, wie Vorsitzender Peter Schüler auf der Jahrespressekonferenz kürzlich betonte. Mit Hessenforst habe man sich nun geeinigt, dass der 2,6 Kilometer lange Waldkunstpfad bestehen bleibe, aber sieben „Orte des Verweilens“ festgelegt würden, an denen Großplastiken gezeigt würden. Bei diesen Orten greife die Wegesicherungspflicht stärker als auf den Wegen.
Dass gerade die Waldkunst sich den Schutz der Natur auf die Fahnen geschrieben hat, zeigt nicht nur das pädagogische Engagement, sondern auch der Fakt, dass seit 2002 insgesamt 3500 Bäume gepflanzt wurden. Zudem hat die aus Darmstadt stammende Idee Nachahmer auf der ganzen Welt gefunden. Inzwischen gibt es Waldkunstpfade und -projekte unter anderem in China und den USA. Und auch in Österreich ist der erste Waldkunstpfad geplant.
Im Jubiläumsjahr hat Kuratorin Ute Ritschel das Motto „Kunst Natur Wandel“ gewählt. Dem Thema wollen sich die zehn eingeladenen internationalen und nationalen Kunstschaffenden aus verschiedenen Perspektiven nähern: Klimawandel, sozialer Wandel, gesellschaftlicher und digitaler Wandel. Wie sie diese Faktoren in Exponate umsetzen, können Besucherinnen und Besucher beim Symposium vom 15. August bis 2. September bei Führungen oder auf eigene Faust erleben. Dann kann den Kreativen bei der Arbeit zugesehen werden. Das vielseitige Programm für Erwachsene und Kinder startet schon am kommenden Sonntag.
Erstmals werde es wegen der Pandemie hybride Kunstwerke geben, kündigte Ritschel an. Künstler:innen aus Taiwan und Mexiko würden ihre Werke mit Aufbauanleitung schicken. Zudem laufe viel mehr digital ab. Dazu gehört auch der erste „Digitale Wald“. Dafür wurde dieser Tage das Gelände am Böllenfalltor per Scanner vermessen. In Kooperation mit dem Verein Kultur einer Digitalstadt soll ein digitaler Waldkunstpfad entstehen, der nicht nur jeden Baum abbildet, sondern auch die Kunstwerke online erlebbar macht.
Ein weiteres Novum ist der „Junge Wald“, den Schulkinder gestalten. Dazu soll eine Schleife des bisherigen Waldkunstpfads mit Kunstwerken wie Stühlen, die in Bäumen hängen, bestückt werden. Ab Sommer könne dieser Teil begangen werden, so Ritschel.