Darmstadt: „Römer-Eck“ wird revitalisiert
Frankfurter Rundschau
Anstatt eines Hotel-Neubaus soll das Gebäude, in dem sich bis vor fünf Jahren das Modehaus Römer befand, saniert und umstrukturiert werden. Vorgesehen sind Flächen für den Einzelhandel, Gastronomie, Büros, Praxen sowie zum Wohnen.
Drei Jahre nach dem Totalräumungsverkauf des Modehauses Römer gibt es nun einen neuen Anlauf, das Grundstück in der Darmstädter Fußgängerzone unweit des unter Denkmalschutz stehenden Weißen Turms zu beleben. Seit Juli vorigen Jahres ist die Dieburger Projektentwicklungsgesellschaft Kolb und Partner zusammen mit der Düsseldorfer Immobiliengesellschaft First Eigentümer des „Römer-Ecks“, das auf einem Eckgrundstück an der Ernst-Ludwig-Straße und einem Durchgang zum Marktplatz steht.
Bereits im März 2017 hatte ein Hamburger Architekt im Auftrag der ebenfalls in der Hansestadt ansässigen Immobiliengesellschaft Matrix dem städtischen Gestaltungsbeirat erste Entwürfe für einen dreigeschossigen Baukörper mit einer prägnanten Gaube in einem angedeuteten Mansarddach vorgestellt. Im Sommer 2018 lagen modifizierte Pläne für einen sechsgeschossigen Neubau mit Dreisternehotel, einem Lebensmittelgeschäft und weiteren Einzelhandelsflächen vor. Doch aus den ambitionierten Plänen, das Bestandsgebäude im Jahr 2019 abzureißen und den rund 40 Millionen Euro teuren Neubau in der ersten Jahreshälfte 2020 fertigzustellen, wurde nichts, weil der geplante Ankauf eines benachbarten Grundstücks, auf dem sich ein Blumengeschäft befindet, platzte.
Während der jüngsten Sitzung des Gestaltungsbeirats hat das Darmstädter Architekturbüro Bialucha und Wittig die aktuellen Planungen vorgestellt. Die neuen Eigentümer planen anstelle eines Neubaus eine „vollständige Revitalisierung und Umstrukturierung des Hauses“. Vorgesehen ist laut einer Mitteilung des Dieburger Projektentwicklers Kolb, die einst reine Einzelhandelsimmobilie, in der sich derzeit ein Jeansladen befindet, künftig vielfältiger zu nutzen.
Das Gebäude wird den Planungen zufolge nur noch im Erdgeschoss über Einzelhandels- und Gastronomieflächen verfügen. Die Flächen sollen zwischen 90 und 400 Quadratmetern variieren. In den beiden darüberliegenden Geschossen soll ein Mix aus barrierefreien Büro- und Praxisflächen entstehen, die zwischen 200 und 350 Quadratmeter groß sein werden. Im dritten Obergeschoss und im Dachgeschoss sollen zudem acht bis zehn Wohnungen beziehungsweise sogenannte City-Apartments entstehen.
Die Umwidmung des ehemaligen Modekaufhauses zu einem gemischt genutzten Wohn- und Geschäftshaus soll „die Attraktivität des Standorts deutlich erhöhen und nachhaltig zur Belebung der Innenstadt beitragen“, betonen die Projektentwickler. Durch die ressourcenschonende Entkernung und Neustrukturierung soll zudem im Vergleich zu einem Abriss und Neubau viel „graue Energie“ eingespart werden, was auch im Hinblick auf die Klimaziele der Stadt einen wichtigen Beitrag leiste.