
Daniel Decker: Not Available. Über Platten, die nicht erschienen sind
Frankfurter Rundschau
Der Musiker und Autor erläutert in seinem neuen Buch, warum nicht nur die Bee Gees oder Sonny & Cher bei den Plattenfirmen durchfielen.
Von allen Musiken der ganzen Welt / Hätt’ ich so gern die schwarzen Scheiben“, sang Marius Müller-Westernhagen anno 1982 („Dass da was war“) und brachte die Sehnsucht aller Vinyl-Junkies auf den Punkt. Die Vorstellung, jeden jemals aufgenommenen Song in einer stets verfügbaren Sammlung zu besitzen, kommt für viele dem Paradies sehr nahe.
Aber natürlich kann man nur sammeln, was es auch gibt, womit wir bei „Not Available“ wären. Der Berliner Musiker und Autor Daniel Decker hat in bewundernswerter Recherchearbeit – auch eine Form des Sammelns – Storys und Anekdoten rund um Alben zusammengetragen, deren Erscheinen zwar angekündigt wurde, deren Materialisierung (auf physischen Tonträgern oder wenigstens als Download) jedoch nie stattfand.
Was durchaus häufig passiert: Die für Künstler und Künstlerinnen wohl unbeliebteste Begründung seitens ihrer Plattenfirmen ist die der vermuteten Unverkäuflichkeit, was sich Sonny & Cher ebenso gefallen lassen mussten (nicht erschienenes Album: „This Good Earth“) wie Adam Ant, Frank Zappa oder die Bee Gees. Von Prince wurden so viele Alben nicht veröffentlicht – weil er sie selbst zurückzog, sich mit seinem Label zerstritt, etc. pp. –, dass Decker dem Genie aus Minneapolis ein eigenes Kapitel widmet. Ebenso wie The Who, deren Diskographie meist wegen kreativer Richtungswechsel nicht erschienener Platten mehrere Seiten füllt.