Dani Dayan leitet die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem: „Mit Ehrfurcht und Mitgefühl“
Frankfurter Rundschau
Eine Lösung nach langem Gezerre um die Besetzung: Dani Dayan, ehemaliger Konsul in den USA, wird Yad Vashem leiten.
Das monatelange Debakel um die Besetzung des Chefpostens in Yad Vashem ist beendet. Israels Regierung unter Premier Naftali Bennett hat jetzt Dani Dayan, ehemals Generalkonsul in New York, zum Vorsitzenden der nationalen Holocaust-Gedenkstätte in Jerusalem ernannt. Der 65-jährige Dayan kommt zwar aus dem stramm rechten Lager und stand von 2007 bis 2013 gar dem Yesha-Rat vor, der Siedlerorganisation im besetzten Westjordanland. Aber vor seinem Wechsel nach New York, wo er bis 2020 vier Jahre lang das israelische Konsulat leitete, gehörte er dem Beirat von Yad Vashem an. Die neue Aufgabe sei für ihn mehr als ein Job, so Dayan. „Sie ist eine Mission, die ich mit Ehrfurcht und Mitgefühl übernehme.“ Yad Vashem diene ja nicht nur der Erinnerung an die Shoah, sondern verpflichte ebenso zur Erforschung und Erziehung, um Fakten zu dokumentieren und Zerrbildern entgegenzuwirken, auf dass das Menschheitsverbrechen im Bewusstsein bleibe. Avner Shalev, langjähriger und international geschätzter Direktor von Yad Vashem, war bereits Ende Dezember aus Altersgründen ausgeschieden. Seitdem blieb der Posten vakant, da es massive Proteste gegen den seinerzeit von Regierungschef Benjamin Netanjahu favorisierten Nachfolgekandidaten gab. Dass mit dem Rechtsaußenpolitiker Effi Eitam ausgerechnet ein bekennender Araberhasser eine moralische Instanz wie Yad Vashem führen sollte, stieß in Israel wie auch weltweit auf Entsetzen.More Related News