Düstere Prognose: Reicht die Bundeswehr-Munition im Kriegsfall nur wenige Stunden?
Frankfurter Rundschau
Der Bundeswehr fehlt es offenbar erheblich an Munition. Die Regierung will den Mangel bekämpfen. Doch Scholz steht vor Problemen.
Berlin - Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) will die Munitionsprobleme der Bundeswehr lösen - gemeinsam mit der Rüstungsindustrie. Roderich Kiesewetter (CDU) kritisiert, dass Scholz erst jetzt tätig werde. „Deutschland bleibt bei seinem unstrategischen Verhalten, stets zu wenig und zu spät zu tun“. Die Bundeswehr leide nicht erst seit gestern an einem erheblichen Munitionsmangel. Nur falle das fehlende Material jetzt besonders auf, weil der Ukraine-Konflikt vor der eigenen Tür stattfindet und die Verbündeten auf deutsche Unterstützung hoffen. Ein US-General hatte die Bundeswehr zuletzt für ihren Mangel an strategischer Kultur scharf kritisiert.
Durch das beschlossene Sondervermögen in Höhe von 100 Milliarden Euro stehen zwar Mittel bereit. Aber: Die Rüstungsunternehmen hätten ihre Produktion in den vergangenen Jahren zurückgefahren, weil die Bundeswehr kaum Munition abgenommen hätte, schreibt t-online.de. Das falle der Ampel-Koalition nun auf die Füße.
Über den genauen Munitionsstand wird geschwiegen. Die deutschen Munitionsvorräte sind geheim, damit potenzielle Feinde keinen Einblick in den Ausrüstungsstand erhalten. Doch die Vermutung lautet, dass die Reserven in einem Kriegsfall in einigen Teilbereichen nur für wenige Stunden reichen. Das berichten welt.de und das digitale Medienhaus table.media.
Zudem gebe es ein weiteres Problem: Für die Munitionsproduktion werden sogenannte Linters benötigt. Dabei handelt es sich um Nebenprodukte, die bei der Baumwollherstellung abfallen. Der Hauptlieferant für nahezu alle europäischen Munitionshersteller ist China. Und in dem Land gibt es seit der Corona-Pandemie teils erhebliche Lieferschwierigkeiten. Laut welt.de betrage der Vorlauf für Linters-Importe mittlerweile mehr als 14 Monate.
Roderich Kiesewetter kritisiert die Bundesregierung für ihr zögerliches Verhalten. Scholz und seine Minister hätten sich früher darum kümmern sollen, „die Bundeswehrbestände insbesondere im Bereich der Munition aufzufüllen und das Sondervermögen effektiv, effizient und vor allem strategisch einzuplanen“, sagte der Unionspolitiker gegenüber t-online.de.