Dänische Polizei jagt Verbrecher in Videospielen
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Counter-Strike, Fifa oder Fortnite: Die dänische Polizei fährt auch vom Schreibtisch aus Streife. Die Wirkung eines vorbeifahrenden Polizeiautos habe online die gleiche Wirkung wie in der realen Welt, heißt es. Seit Beginn ihrer Arbeit haben die Beamten bereits mehr als 5.200 Hinweise erhalten.
In der Zentrale der dänischen Polizei kleben die Beamten vor ihren Bildschirmen und spielen Counter-Strike. Das Videospiel ist kein Zeitvertreib für die Pause, Gaming gehört zu den Aufgaben dieser Online-Streife. Statt auf der Straße sind die Polizisten im Internet unterwegs, um vor allem Kinder vor Missbrauch und Betrug zu schützen. Die zehnköpfige "Politiets Online Patrulje" wurde vergangenes Jahr im April eingesetzt, nachdem die Internet-Kriminalität während der Corona-Pandemie stark zugenommen hatte. Sie ist vor allem Sexualstraftätern und Wirtschaftskriminellen auf der Spur.
"So wie man auf der Straße ein Polizeiauto sieht, kann man jetzt in der digitalen Welt einen Polizisten sehen", erklärt die Leiterin der Einheit, Sisse Birkebaek. Das Signal sei das gleiche, sagt Miriam Michaelsen, Anwältin und Gründerin des Vereins Digitale Verantwortung: "Wenn man die Polizei vorbeifahren sieht, kann das sowohl für die Opfer als auch für die Kriminellen eine Wirkung haben. Das ist online genauso."
Mehrmals im Monat spielen die Online-Polizisten beliebte Spiele wie Fifa, Fortnite oder Counter-Strike. Sie sitzen in Uniform vorm Computer, und auch im Internet geben sie sich meist als Polizeibeamte zu erkennen; selten ermitteln sie verdeckt. Sie nennen sich "Officer", beobachten und pflegen Kontakte, als wären sie persönlich auf Streife in der Nachbarschaft unterwegs. Die Polizei ist in Dänemark hoch angesehen. Laut einer aktuellen Umfrage vertrauen 87 Prozent der Dänen den Beamten.
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