Crowdfunding gegen Russlands Krieg in der Ukraine
DW
Einfache Bürger spenden für das Militär der Ukraine und gegen Putin: In Europa und den USA geben Menschen Geld für handelsübliche Drohnen, Verbandspakete und Schutzwesten.
Farid Bekirov aus Amsterdam traf 48 Stunden nach Russlands Angriff auf die Ukraine am 24. Februar eine Entscheidung: Er gründete mit drei Mitstreitern die Crowdfunding-Initiative EyesOnUkraine.eu. Anfang Juni startete ein neuer Hilfstransport mit einem geländegängigen Auto und 86 Drohnen. Sie sind die "Augen" für die Ukraine.
Sie wollten von Anfang an Kriegsverbrechen der russischen Armee aufklären, sagt Bekirov im Gespräch mit der DW. Der niederländische Unternehmer stammt ursprünglich aus Kasachstan, ist in der Sowjetunion in Leningrad, dem heutigen Sankt Petersburg, aufgewachsen und hat von Westeuropa aus seit den 1990er Jahren für ukrainische Luftfahrtfirmen gearbeitet. Zur pro-europäischen Maidan-Revolution im Winter 2013/2014 ging er selbst nach Kiew, um zu helfen.
Kurz danach sah er, wie tausende Freiwillige direkt vom Maidan in den Osten der Ukraine gingen, um sich den von Russland unterstützten Angreifern im Donbass entgegenzustellen. Damals schon haben Freiwillige in der Ukraine und im Westen begonnen, Geld für Schutzwesten und Uniformen für die ukrainischen Soldatinnen und Soldaten im Osten zu sammeln.
Heute nutzen ukrainische Streitkräfte frei verkäufliche Drohnen zur Aufklärung russischer Panzer. Als mit dem russischen Angriff Ende Februar mehr und mehr Panzer auf die Hauptstadt Kiew zurollten, haben die Bilder dieser handelsüblichen Drohnen Einheiten am Boden versorgt. Diese fanden und zerstörten so mit leichten Panzerabwehrraketen, abgeschossen von der Schulter, das russische Kriegsgerät.
Initiativen wie die von Farid Bekirov aus Amsterdam gibt es hunderte in ganz Europa und den USA. Bei Twitter hat der Wissenschaftler Kamil Galeev vom US-Thinktank "Wilson Centre" eine detaillierte Liste mit Namen von Militäreinheiten und Kontodaten veröffentlicht, die um Spenden bitten. Sie benötigen neben Drohnen auch Nachtsichtgeräte, Schutzwesten und Erste-Hilfe-Pakete.