
Covid und die Influenza – Wie ein Schnupfen Corona verhindern könnte
Frankfurter Rundschau
Die Grippeimpfung wirkt offenbar auch gegen schwere Verläufe bei einer Corona-Infektion.
Frankfurt – Im vergangenen Winter ist die Grippewelle so gut wie ausgeblieben. Das Robert Koch-Institut (RKI) verzeichnete in der Saison 2020/2021 für Deutschland lediglich 585 durch Laboruntersuchungen bestätigte Influenza-Fälle, 17 Menschen starben nachweislich an Grippe. Zum Vergleich: 2019/2020 waren es rund 187 500 bestätigte Fälle und etwa 1000 Grippetote.
Erwähnt werden muss, dass die Dunkelziffer stets hoch ist und die Zahl der tatsächlichen Fälle jeweils höher liegen dürfte. Aber selbst wenn man von zahlreichen unerkannten Grippekranken im vergangenen Winter ausgeht, bleibt der Einschnitt gewaltig. Und das nicht allein in Deutschland: Laut dem Medizinportal DocCheck gab es etwa auch in den USA 2020/2021 lediglich 600 Grippetote – nach 22 000 im Winter zuvor.
Die Gründe dafür scheinen auf der Hand zu liegen: Die Maßnahmen gegen das Coronavirus – Abstandhalten, Masken, häufiges Desinfizieren der Hände, Lockdown – haben auch eine Ausbreitung der Influenzaviren verhindert. Wie Sars-CoV-2 werden Grippeerreger vor allem durch Tröpfchen und Aerosole in der Luft übertragen. Doch gesichert ist diese sehr naheliegende Theorie als Grund für das Ausbleiben der Grippewelle nicht. So stellt sich die Frage, warum durch die Corona-Maßnahmen zwar die Influenzaviren nahezu völlig verdrängt wurden, dies aber nicht in gleichem Maße bei Sars-CoV-2 gelang.