
COVID-19 erschwert Kampf gegen Spielmanipulation in Asien
DW
Spielmanipulationen sind ein großes Problem im asiatischen Fußball. Zwar wurden in den letzten Jahren Fortschritte bei deren Bekämpfung erzielt, doch die Pandemie hat es der Wettmafia nun wieder leichter gemacht.
Asien gilt weltweit seit Jahren als Paradies für Spielmanipulationen im Fußball. Vor allem in Südostasien, einer Region mit rund 650 Millionen Einwohnern, die sich vom Westen Indiens bis ins östliche China erstreckt, gibt es nur wenige Ligen, in denen es noch keinen Manipulations-Skandal gegeben hat.
Seit der Fußball in den frühen 1990er Jahren von einem großen Skandal erschüttert wurde, kämpft Malaysia gegen kriminelle Spielabsprachen. Doch nicht nur dort, auch in Laos wurden Spiele verschoben. Im Jahr 2017 belegte die Asiatische Fußballkonföderation (AFC) 22 Spieler und Offizielle mit lebenslangen Sperren. Und erst vor wenigen Wochen bestätigte der malaysische Fußballverband, dass aktuell zwei Spiele aus dem Oktober dieses Jahres untersucht werden würden.
Leichter Zugang für die Wettmafia
Niedrige Gehälter, die zudem nicht immer zuverlässig gezahlt werden, bilden einen fruchtbaren Boden für die Wettmafia in Südostasien. So ist es oft leicht Spieler, Trainer oder Offizielle zu überreden bestimmte Spiele zu verschieben. "Sobald die Klubs ihre Spieler nicht mehr bezahlen, werden die Betrüger aktiv", erklärt Steve Darby, der in Südostasien als Trainer tätig war und unter anderem in Vietnam, Laos, Malaysia und Singapur gearbeitet hat. "Du hast drei Monate kein Geld bekommen, musst deine Miete bezahlen und zwei Kinder ernähren. Und dann bietet dir jemand sechs Monatsgehälter für ein Spiel an. Ich glaube, das ist der häufigste Grund für eine Spielmanipulation."
Laut des Enthüllungsjournalisten und Wissenschaftlers Declan Hill, Autor von "The Fix" und "The Insider's Guide to Match-Fixing", sind die Umstände in den beschriebenen Regionen wie geschaffen für Spielmanipulationen. "In Ländern wie Thailand, Indonesien, Kambodscha und Vietnam gibt es Korruption in den Fußballligen, genauso wie in den Mannschaften", sagt Hill gegenüber der DW. "Dann bezahlen die Vereine die Spieler nicht und die Hierarchie in den Teams, wo ältere die jüngeren Spieler dazu zwingen mitzumachen, sorgt für den Rest."