COVID-19: Angst und Stress machen das Immunsystem anfällig
DW
Bei Stress oder Angst sorgen bestimmte Hirnregionen für einen "Rückzug" weißer Blutkörperchen - und schwächen so das Immunsystem. Viren wie SARS-CoV-2 haben dann leichtes Spiel, wie ein Versuch mit Mäusen zeigt.
Dass Stress schlecht für die Gesundheit ist, dürfte kaum jemanden überraschen. Psychischer Stress und Angst können direkte Auswirkungen auf das menschliche Immunsystem haben und uns anfälliger für Krankheiten machen. Ungeklärt war, wie genau dieser Mechanismus funktioniert.
Bis jetzt.
Wolfram Poller, Kardiologe und Forscher an der Charité in Berlin und an der Icahn School of Medicine at Mount Sinai in New York hat zusammen mit einem Team von Forschenden in einer Studie an Mäusen zeigen können, dass bestimmte Hirnregionen für die entscheidende Verschiebung von Leukozyten im Körper verantwortlich sind - und damit dafür, wie anfällig ein Organismus für virale Infektionen ist.
"Am spannendsten für mich war es, zu sehen, was für einen massiven Einfluss ein paar hundert Neurone im Hypothalamus auf Millionen von Leukozyten überall im Körper haben", sagt Poller.
Die Neuronen setzen eine komplexe Abfolge von Wechselwirkungen zwischen drei Hormondrüsen, dem Hypothalamus, der Hypophyse und der Nebennierenrinde, in Gang. Diese sogenannte Stressachse kontrolliert viele Reaktionen auf Stress im Körper.