Corona-Zahlen steigen weiter - Regierung mahnt zur Vorsicht
ProSieben
In relativ kurzer Zeit sind wichtige Corona-Kennziffern wieder nach oben gegangen - doch was heißt das jetzt für den Pandemie-Alltag in Deutschland? Der Bund pocht vorerst auf schon geltende Schutzregeln.
Angesichts weiter steigender Corona-Zahlen wirbt die Bundesregierung erneut für mehr Impfungen und mahnt zur Vorsicht im Herbst und Winter. Die Pandemie sei «überhaupt noch nicht vorbei», sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin. Man sei daher sehr gut beraten, bestehende Zugangsregeln nur für Geimpfte, Genesene und Getestete (3G) in Innenräumen durchzusetzen und Vorgaben zu Abstand und Masken ernst zu nehmen. Wer im Sommer glaubte, das sei jetzt nicht mehr so wichtig, werde vielleicht durch die steigenden Fallzahlen der vergangenen Tage und Wochen eines Besseren belehrt. Von möglichen zusätzlichen Schutzvorgaben war vorerst nicht die Rede.
Bei den Neuinfektionen und der Krankenhausbelastung gebe es eine «deutlich steigende Tendenz», sagte der Regierungssprecher. Die Zahl der gemeldeten neuen Fälle pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen liegt laut Robert Koch-Institut (RKI) nun bundesweit bei 110,1. Am Vortag hatte diese Sieben-Tage-Inzidenz 106,3 betragen, vor einer Woche 74,4. Dabei gibt es große regionale Unterschiede - von jetzt 53,0 im Saarland bis 224,3 in Thüringen. Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100 000 Einwohner in sieben Tagen stieg laut RKI auf 2,77. Einen einheitlichen Wert, ab wann die Lage kritisch ist, gibt es nicht. Der bisherige Höchstwert lag bei 15,5.
Die Bundesregierung verwies auf eine immer noch vergleichsweise große Zahl von Ungeimpften. Zudem gebe es nun mehr Kontakte in Innenräumen und stärkere Reisetätigkeit wegen der Herbstferien. Das RKI berichte auch von mehr Corona-Ausbrüchen in Einrichtungen wie Pflegeheimen, sagte Seibert. Daher sollten Ältere und Menschen mit Vorerkrankungen angebotene Auffrischungsimpfungen jetzt wahrnehmen. Generell sollte sich jeder, der könne, impfen lassen. «Je höher die Impfquote, desto besser werden wir gemeinsam durch den Herbst und den Winter kommen.»
Vollständig mit der meist nötigen zweiten Dosis geimpft sind laut RKI 55,07 Millionen Menschen oder 66,2 Prozent der Bevölkerung. Fast 57,5 Millionen Menschen oder 69,1 Prozent aller Einwohner sind mindestens einmal geimpft. Auffrischungsimpfungen haben 1,57 Millionen Menschen erhalten. Die Ständige Impfkommission empfiehlt diese unter anderem für Menschen ab 70 Jahre und Menschen mit geschwächtem Immunsystem.