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Corona-Welle zwingt viele Millionen Chinesen in den Lockdown
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Die schwerste Coronavirus-Welle seit Ausbruch der Pandemie hält China in Atem. Das Land wird von der höchsten Zahl an Neuinfektionen seit zwei Jahren geplagt. Die Behörden ergreifen strikte Maßnahmen.
Das Coronavirus breitet sich derzeit in China rasant aus und ist bereits in 18 Provinzen aktiv. Die Zahl der Ansteckungen habe sich innerhalb eines Tages auf fast 3400 verdoppelt, teilten die Behörden mit. Dies ist die höchste Zahl an Neuinfektionen binnen eines Tages seit Februar 2020. Unter den neu gemeldeten Fällen an diesem Sonntag waren 1315 asymptomatische Fälle. Experten erklären sie mit der Omikron-Variante, bei der Ansteckungen auch ohne größere Symptome verliefen. Der Anstieg hat die Gesundheitsbehörden dazu veranlasst, der Öffentlichkeit erstmals den Kauf von Schnelltests zu gestatten, um Infektionen schnell zu erkennen.
Die Behörden reagieren mit Massentests, Transporteinschränkungen, Ausgangssperren und der Schließung von Schulen und Universitäten. In mehreren Städten wurde mit dem Bau provisorischer Krankenhäuser mit Tausenden von Betten begonnen, um Infizierte zu isolieren. Vor drei Wochen waren erst einige Dutzend Infektionen pro Tag gemeldet worden.
Die Großstadt Jilin im Nordosten des Landes wurde teilweise abgeriegelt, wie ein Beamter mitteilte. In zahlreichen Stadtvierteln wurde ein Lockdown verhängt. Jilin hat etwa 1,5 Millionen Einwohner. In der Stadt mussten alle Einwohner jeweils sechs Corona-Testrunden absolvieren. Seit Samstag wurden allein aus Jilin mehr als 2200 Neuinfektionen mit der Omikron-Variante des Coronavirus gemeldet. Staatlichen Medienberichten zufolge wurde der Bürgermeister abgesetzt.
In der benachbarten Neun-Millionen-Stadt Changchun hatten die Behörden bereits am Freitag einen Lockdown angeordnet. Pro Haushalt darf alle zwei Tage nur eine Person für Einkäufe die Wohnung verlassen. Auch der dortige Chef der Gesundheitskommission wurde entlassen. Seit Sonntag dürfen auch alle rund 700.000 Einwohner der Stadt Yanji an der Grenze zu Nordkorea ihre Häuser nicht mehr verlassen.
Die südliche Technologiemetropole Shenzhen meldete für Samstag 60 neue lokale Fälle mit bestätigten Symptomen, die höchste Zahl, seit China den ersten Ausbruch Anfang 2020 eingedämmt hat. Shenzhen wird ab Montag den öffentlichen Verkehr, einschließlich Busse und U-Bahnen, einstellen. Die 17 Millionen Einwohner wurden angewiesen, die Stadt nur im Notfall zu verlassen, da die Stadt drei Runden von Massentests durchführt. Im Süden ist in der Provinz Guangdong auch die Millionenstadt Dongguan betroffen.