Corona-Variante Deltakron: Das hat es mit der Mutation wirklich auf sich
RTL
Anfang des Jahres stellte sich heraus: Die in Zypern entdecke Misch-Variante Deltakron gibt es gar nicht. Das ist aber falsch. Das sagt der Experte.
Deltakron – im ersten Moment klingt das gefährlich: Die stark krank machende Delta-Variante des Coronavirus' hat sich mit der hochinfektiösen Omikron-Variante verbündet? Vor allem Anfang des Jahres sorgte die Variante daher für Aufruhr, nachdem Wissenschaftler rund um Leondios Kostrikis auf Zypern im Januar ihre Entdeckung machten. Schnell wurde jedoch klar: Die Misch-Variante existiert in dieser Form gar nicht. Experten waren sich sicher, dass es im Labor wohl zu einem technischen Fehler gekommen sein musste. Zeit also, sich wieder zu beruhigen.
Doch mittlerweile weiß man: Deltakron gibt es durchaus. Trotzdem herrsche noch immer kein Grund zur Panik, wie Allgemeinmediziner und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht weiß. Er erklärt, wie eine solche Misch-Variante entsteht und worin der Unterschied zu einer Virus-Mutation liegt.
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"Die Meldung von Deltakron ist – im Zeitalter des Pandemiegeschehens – eigentlich uralt. Die Meldung aus Zypern stellte sich als falsch heraus, aber kurz danach tauchte die Variante wirklich auf – in Frankreich oder Dänemark zum Beispiel", sagt Dr. Specht im RTL-Interview. In Deutschland habe man sie erst recht spät entdeckt, was einen ganz einfachen Grund hat: "Das liegt daran, dass wir hier bei uns wenig sequenzieren. Andere Länder schauen intensiver und regelmäßiger darauf, mit welcher Mutation sich die Infizierten angesteckt haben, daher ist das da auch länger bekannt." Mittlerweile sei Deltakron – also quasi das "echte" Deltakron, das durchaus existiert – auch in Ländern wie Großbritannien, Frankreich und auch in der Niederlande nachgewiesen worden.
Aber was genau ist Deltakron – also die Kombination aus zwei unterschiedlichen Virus-Varianten – denn überhaupt? "Ein Mensch infiziert sich mit Corona beziehungsweise mit einer Corona-Variante. Während sich die Viren vermehren, können Kopierfehler entstehen. Diese sorgen dann dafür, dass es zu weiteren Mutationen kommt", erklärt der Allgemeinmediziner.
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Bei der Entstehung von Deltakron ist es jedoch nicht zu Kopierfehlern gekommen – sondern zu einer Rekombination; der Betroffene hat sich tatsächlich mit zwei Varianten infiziert: "Die Virusanteile haben sich in einer doppelt infizierten Person, also einmal mit Delta und einmal mit Omikron, ausgetauscht. Sowas gibt es, das ist an sich nicht besonders." Wie das funktioniert? Zwei Varianten infizieren dieselbe Zelle und es kommt zu Rekombination, einer Neuverteilung.
Dr. Specht erklärt, dass die Entstehung von weiteren Varianten durch Mutationen – also Kopierfehlern – immer möglich und auch viel wahrscheinlicher seien, als durch Rekombinationen: "Dass neue Varianten auftauchen werden ist nichts Neues. Das Coronaviurs mutiert eben, genau wie viele andere Viren auch. Es entstehen andauernd viele weitere Mutationen, von denen man gar nichts mitbekommt."