
Corona und DDR-Diktatur: Jan Josef Liefers wieder in „Querdenker“-Höchstform
Frankfurter Rundschau
Jan Josef Liefers steuert nun auch ein Filmchen zur #allesaufdentisch-Kampagne bei. Natürlich will er mit „Querdenkern“ nicht in eine Ecke gestellt werden. Ein Kommentar.
Frankfurt - Schauspieler Jan Josef Liefers ist in der DDR groß geworden. Das erfahren die Zuschauerinnen zu Beginn seines Filmchens im Kontext der #allesaufdentisch-Kampagne. Sie erinnern sich vielleicht an die Aktion von Schauspielerinnen und Künstlerinnen, die die #allesdichtmachen-Aktion unter einem anderen Lable neu aufgießen. Dieses Mal, um Expertinnen zu Wort kommen zu lassen, die angeblich nicht gehört werden, aber scheinbar zwingend gehört werden müssten.
Liefers, der in Corona-Zeiten mit seiner Meinung nie hinter dem Berg zu halten gedachte, war nicht von Anbeginn an der Clip-Sammlung beteiligt, die seit Ende September online ist. Seit einigen Tagen bereichert er sie mit einem der Lieblingsthemen der „Querdenker“-Szene, den Medien: „Die Medien und die Pandemie“ bzw. „Medien und Journalismus“. Schauspielerin Isabelle Barth hatte bereits mit Milosz Matuschek über „Corona und die Rolle der Medien“ getalkt, wobei hier interessant ist, dass sich Matuschek als einer der Veröffentlicher der #allesaufdentisch-Aktion selbst zum Experten labelt.
Medienwissenschaftler Stephan Russ-Mohl ist Liefers Experte, der den Medien bereits im Vorfeld Maßlosigkeit und Einseitigkeit in der Berichterstattung zur Pandemie vorgeworfen hatte. Das Framing für das Gespräch liefert jedoch der Schauspieler in Minute 1: „Ich bin ja in der DDR groß geworden und habe vielleicht auch ... ein paar Erfahrungen, die einfach noch so in mir drin sind und die sich dann auch Bahn brechen in solchen Situationen, wie wir sie in den letzten anderthalb Jahren hatten. Also... Wir wollen über Medien ja heute sprechen.“ Aha, da macht es doch gleich klick, wenn die DDR in maximal zwei Atemzügen mit den heutigen Medien in Verbindung gebracht wird, selbstverständlich, ohne dies explizit zu benennen. Man will ja kein „Querdenker“ sein.