Corona-Totimpfstoffe kommen: Was das genau bedeutet
Frankfurter Rundschau
Eine Studie bescheinigt den Totimpfstoffen gegen Corona eine geringere Wirksamkeit. Ein europäischer Hersteller will den Nachteil mit seinem Produkt ausgleichen.
Frankfurt - Die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht und Fußballspieler Joshua Kimmich sind zwei prominente Beispiele für Menschen, die sich bislang nicht gegen Corona impfen ließen – von sich aber sagen, Impfungen nicht grundsätzlich abzulehnen. In Deutschland ist eine Debatte um die hinter dieser Haltung stehenden Motive entbrannt, die Wagenknecht und Kimmich vermutlich mit vielen anderen bisher Ungeimpften teilen dürften. Häufig fällt dabei das Argument, auf die Zulassung eines herkömmlichen, auf einem „vertrauten“ Prinzip beruhenden Vakzins zu warten, oft verbunden mit dem Hinweis auf die Neuartigkeit der bislang in Deutschland verfügbaren genbasierten Impfstoffe. Das Gegenargument dazu lautet, dass diese neuartigen Vakzine mittlerweile weltweit millionenfach verabreicht wurden.
Gleichwohl werden in vielen anderen Ländern auch Covid-Impfstoffe herkömmlicherer Art eingesetzt. Dazu gehören Totimpfstoffe mit inaktivierten Erregern sowie Proteinimpfstoffe auf Basis von im Labor hergestellten viralen Eiweißpartikeln. Mit abgetöteten Viren arbeiten unter anderem die chinesischen Impfstoffe Coronavac von Sinovac und Vero von Sinopharm sowie das russische Vakzin Covivac und das indische Covaxin. Proteinbasierte Impfstoffe, die bereits in der Praxis eingesetzt werden, sind die beiden kubanischen Vakzine Abdala und Soberana 02. Seit Montag ist in Indonesien zudem der Proteinimpfstoff des US-Herstellers Novavax zugelassen.
In der Europäischen Union, in Großbritannien, den USA und Kanada, aber auch in Australien und Neuseeland sind Covid-Vakzine klassischer Machart indes noch nicht auf dem Markt, wenngleich zumindest der proteinbasierte Impfstoff von Novavax in absehbarer Zeit kommen könnte. Ebenfalls in der Pipeline befindet sich ein Proteinimpfstoff des französischen Pharmakonzerns Sanofi. Wegen einer zu geringen Wirksamkeit von Vidprevtyn bei Älteren musste Sanofi allerdings die Phase-2-Studie wiederholen und geriet dadurch ins Hintertreffen, obwohl die EU früh große Mengen des Vakzins geordert hatte.