Corona-Testzentren erfunden: Haft für 46-Jährigen
n-tv
Berlin (dpa/bb) - Mit nie durchgeführten Tests nahm er fast 650.000 Euro ein: Ein 46-Jähriger, der von Berlin aus den Betrieb von Corona-Testzentren in Baden-Württemberg vorgetäuscht und Tests abgerechnet hatte, ist zu drei Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt worden. Das Berliner Landgericht sprach den geständigen Mann am Montag des Betrugs sowie des versuchten Betrugs schuldig.
"Das war dreist und voller Gier", sagte der Vorsitzende Richter. Allerdings sei es dem Angeklagten wegen fehlender Prüfungen leicht gemacht worden. Mit dem Urteil wurde zudem die Einziehung des erlangten Wertes angeordnet. 400.000 Euro seien bis heute verschwunden.
Der zur Tatzeit arbeitslose Mann hatte im November 2021 bei einem Landratsamt den Betrieb von zwei Testzentren beantragt. Er habe dabei seine Berliner Adresse angegeben und eine Testkapazität von jeweils 3000 Testungen pro Woche angegeben. Bei dem Schwindel habe der Mann gefälschte Mieterbescheinigungen eingereicht. Ende Dezember 2021 habe er als Verantwortlicher der beiden Teststationen die Registrierung bei der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg beantragt. Tatsächlich habe zu keinem Zeitpunkt eine Teststation an den von ihm genannten Anschriften existiert.
Im Januar 2022 wurden 649.150 Euro auf ein Konto des in Berlin wohnhaften Mannes überwiesen. Eine zweite Auszahlung, die nach den von ihm gemeldeten Testungen und Sachkosten für beide Stationen rund 840.000 Euro betragen hätte, erfolgte nicht - es hätten sich im Zuge von Prüfungen Auffälligkeiten ergeben, so die Anklage.