Corona-positiv: Wie erkläre ich es meinem Kind?
RTL
Corona macht vielen Kindern Angst. Familienberaterin Ruth Marquardt weiß, wie wir den Kleinsten die Sorgen nehmen können.
Corona ist seit zwei Jahren allgegenwärtig – für uns Erwachsene, aber auch für unsere Kinder. Der Unterschied: Wir Erwachsenen können uns selbstständig über die Pandemie informieren, können neue Informationen einschätzen – auch wenn diese zum Beispiel in eine falsche Richtung gehen. Kinder, vor allem kleinere, können das nicht. Das sieht auch Familienberaterin Ruth Marquardt als Problem. Im RTL-Interview gibt sie Tipps, wie wir Kindern am besten das Virus, die Impfung und auch eine mögliche Corona-Infektion in der Familie erklären.
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"Insbesondere Kinder zwischen 0 und ungefähr 10 Jahren sind darauf angewiesen, dass wir Erwachsenen gut erklären", sagt Familienberaterin Ruth Marquardt. Der Grund: Anders als wir Erwachsenen begeben sich kleine Kinder nicht einfach ins Internet oder lesen Zeitung und machen sich schlau. Darum sei es wichtig, dass wir ihnen erklären: Was ist Corona? Ist das gefährlich? Wie kann ich mich schützen? Und gibt es eigentlich unterschiedliche Corona-Varianten?
Nur, wie kriegt man das am besten hin, wenn das Kind oder man sich selbst mit Corona angesteckt hat? Das Wichtigste, erklärt Marquardt: ruhig bleiben.
"Viele Menschen und viele Kinder infizieren sich in diesen Tagen und es ist gut, dem Kind das ruhig und in einer stressfreien Situation zu sagen", so die Familienberaterin. "Das Kind wird das sowieso mitbekommen haben: Wir machen vielleicht einen Test, wir gehen vielleicht zum Arzt."
Wichtig dabei: Vertrauen und Zuversicht ausstrahlen. "Je ruhiger wir selber sind, umso mehr strahlt das auch auf unsere Kinder aus. Wir sind das lebende Beispiel dafür, dass es Vertrauen gibt und Zuversicht. Und das übermittelt sich auf einer unsichtbaren Ebene und überträgt sich auf das Kind." Gerade bei kleineren Kindern könne ein Kuscheltier unterstützend wirken. Marquardt rät hier, spielerisch zu schauen: "Hat vielleicht das Kuscheltier auch Corona? Und wie kriegen wir das dann wieder gesund?"
Marquardt rät hier zu absoluter Offenheit und Ehrlichkeit: "Es gilt wie immer, dem Kind so ehrlich, so transparent, aber auch so entspannt wie möglich zu sagen: 'Hey, ich habe Corona'." Ratsam sei hier auch zu erklären, wie man sich fühle und dass sich das Kind keine Sorgen machen brauche. "Das können ältere Kinder ganz gut verstehen", so die Expertin.
"Wenn ich aber merke, dass mein Kind unruhig wird, erkläre ich das am besten auf einer anderen Ebene, nehme vielleicht ein Kuscheltier oder Bücher zu Hilfe." Wenn das nicht ausreiche und das Kind sehr aufgeregt sei, vielleicht sogar anfange zu weinen, helfe Körperkontakt, so Marquardt weiter. "Gar nichts sagen, gar nichts erklären, denn Erklärungen werden dann im Kindergehirn nicht verarbeitet. Es ist Stress, es ist Angst, da können wir jetzt nicht gut zuhören." Deswegen sei es in solchen akuten Momenten besser, Körperkontakt zu halten, vielleicht leise Musik zu hören, anschließend ein Kinderbuch anzugucken und immer wieder Ruhe und Zuversicht auszustrahlen.