
Corona-Kommission kritisiert Schwedens Sonderweg
n-tv
Der umstrittene Sonderweg Schwedens während der Pandemie wird von einer Corona-Kommission auf den Prüfstand gestellt - und heftig kritisiert. Die Regierung hätte zu Beginn der Pandemie strengere Maßnahmen ergreifen müssen. In einem Punkt scheint die Regierung jedoch richtig gelegen zu haben.
Schweden hat mit zu wenigen Maßnahmen und zu spät auf die Corona-Krise reagiert - zu diesem Schluss kommt die zur Analyse des schwedischen Sonderwegs eingesetzte Corona-Kommission. Das skandinavische Land hätte schon zu Pandemie-Beginn im Februar und März 2020 kräftigere und einschränkendere Maßnahmen ergreifen sollen, schrieb die Kommission in ihrem Abschlussbericht. Zugleich betrachtete sie den Weg der Freiwilligkeit als generell richtig.
Mangels eines Plans zum Schutz von Älteren und anderen Risikogruppen hätten strengere Maßnahmen damals Zeit für Analysen geschaffen, hieß es in dem Bericht. Unter anderem hätte man ein vorübergehendes Einreiseverbot früher einführen und mehr Betriebe in der Frühphase der Pandemie schließen sollen. Auch für Rückreisende aus dem Winterurlaub hätten damals strengere Verhaltensregeln gelten sollen. Die Kommunikation der Empfehlungen von Regierungs- und Behördenseite hätte an vielen Stellen besser sein können.
Schweden hatte in der Corona-Krise einen international vielbeachteten Sonderweg mit vergleichsweise freizügigen Maßnahmen gewählt. Auch in dem EU-Land hatten bestimmte Beschränkungen gegolten, allerdings bei weitem nicht so einschneidende wie in Deutschland und den meisten anderen Ländern Europas. Einen Lockdown gab es nie.