Corona, Klimawandel, Ukrainekrieg: Weizen wird immer wertvoller
DW
Teurer Weizen, teures Benzin: In vielen Ländern geht die Angst vor Hungersnöten um. Kann die EU als Getreidelieferant für die Ukraine und Russland einspringen und die Folgen des Kriegs in der Ukraine abmildern?
Die gute Nachricht zuerst: Es wird weltweit genug Weizen für die Versorgung mit Nahrungsmitteln angebaut. Die schlechte: Der Weizen wird immer teurer und wächst nicht dort, wo er gebraucht wird.
Nach dem russischen Exportstopp für Getreide sind die Preise erneut in die Höhe geschossen und die Angst vor Hungersnöten und Hungerrevolten geht um. Moskau hatte in der vergangenen Woche angekündigt, die Ausfuhr von Weizen, Gerste und Roggen vorübergehend bis Ende Juni zu stoppen.
"Mit dem von Russland angekündigten teilweisen Exportstopp für Weizen setzt Putin das Getreide als Waffe ein und bedroht die Ernährungslage vor allem armer Länder des Südens", erklärt Martin Häusling, agrarpolitischer Sprecher der Grünen im EU-Parlament. Russland stelle die Welt vor eine neue, bislang völlig unbekannte Herausforderung.
Nach Angaben des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle beträgt der Anteil der Weizenproduktion der Ukraine am Weltmarkt 11,5 Prozent, der Anteil Russlands liegt bei 16,8 Prozent. Beim Mais stammen 17 Prozent der weltweiten Exporte aus der Ukraine.
Die Abhängigkeit von Getreide aus Russland und der Ukraine trifft folglich nicht nur viele afrikanische Länder oder den Nahen Osten. Sie umfasst auch wichtige Industrie- und Schwellenländer wie die Türkei, Indien und China.