Corona-Demo in Dresden: Rechtsextreme attackieren Journalisten
Frankfurter Rundschau
In Dresden demonstrieren Gegner:innen der Corona-Maßnahmen. Es kommt zu einem Angriff auf zwei Journalisten.
Dresden - Bei einer unangemeldeten Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen im Dresdener Stadtteil Laubegast sind am Sonntagabend (13.02.2022) zwei Journalisten angegriffen worden. Unter den Demonstrierenden befanden sich laut Beobachtern Rechtsextreme. Anlässlich des Jahrestags der Zerstörung der Stadt im Zweiten Weltkrieg fanden in Dresden am Sonntag mehrere Gedenkveranstaltungen statt. Seit Jahren wird der Tag auch von Neonazis missbraucht.
Laut Polizeiangaben attackierten mehrere Teilnehmer:innen der Corona-Protestaktion in Laubegast die beiden Journalisten und ihre „Begleitung“. Diese setzte offenbar Pfefferspray gegen die Angreifer ein. Die Polizei leitete Ermittlungen wegen gefährlicher Körperverletzung ein - gegen die Angreifer und gegen die Journalisten. Die gaben auf Twitter an, mit „zahlreichen Tritten, Schläge mit versch. Gegenständen“ - darunter ein Fahrradschloss - attackiert worden zu sein. Weiter heißt es: „Wir wählen den Notruf. Jetzt sind wir Beschuldigte einer gemeinschaftlichen schweren Körperverletzung. Ja, wir!“
Bei den Journalisten handelt es sich um zwei Reporter:innen von vue.critique (Kritischer Blick), berichtet der MDR. Die zwei Gymnasiasten aus Dresden, die zur Jugendpresse Sachsen gehören, begleiten seit zwei Jahren Demonstrationen in Sachsen. Sie waren laut dem MDR immer wieder gewaltsamen Angriffen bei den Demonstrationen ausgesetzt. Vue.critique veröffentlichte auf dem eigenen Twitter-Account ein Video des Angriffs. Auf Corona-Demonstrationen kommt es immer wieder zu Angriffen auf Journalist:innen.
In der Innenstadt von Dresden fand am Sonntag (13.02.2022) ein Neonazi-Aufmarsch statt. Die Polizei musste laut eigenen Angaben Zusammenstöße zwischen Rechtsextremen und Gegendemonstrant:innen verhindern. Hunderte Gegendemonstranten:innen versuchten demnach, den von Rechtsextremen angemeldeten Aufzug „symbolisch“ zu blockieren. Dabei versuchten einige von ihnen offenbar, die Absperrungen der Polizei zu durchbrechen. Die Sicherheitskräfte setzten Pfefferspray ein und leiteten gegen zwei Teilnehmende Ermittlungsverfahren wegen Landfriedensbruchs ein.
An einer Menschenkette zum Gedenken an die Opfer der Zerstörung Dresdens vor 77 Jahren nahmen laut Angaben der Stadtverwaltung mehr als 3000 Menschen teil, darunter auch der Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP). Distanzbänder zwischen den Teilnehmer:innen sorgten für den notwendigen Abstand zum Infektionsschutz. Insgesamt war die Menschenkette demnach viereinhalb Kilometer lang. Nach Angaben der Polizei waren wegen der Demonstrationen mehr als 1800 Beamte in Dresden im Einsatz.