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Corona, Chipkrise und gestörte Lieferketten
DW
Die Corona-Pandemie wirbelt die Automärkte durcheinander. Produktionsausfälle durch Lockdowns und Materialsorgen führen zu Verwerfungen. Hält die Krise auch im nächsten Jahr an?
Nach mehr als drei Jahrzehnten, in denen Überkapazitäten die Autobranche geprägt haben, hat sich durch die Corona-Pandemie der Wind gedreht. Es fehlen Halbleiter, Lieferketten sind gestört, die Rohstoffpreise steigen. Die Produktion lahmt, Autokäufer müssen auf Rabatte verzichten und lange auf bestellte Fahrzeuge warten.
"Eine umfassende Erholung dürfte erst im Jahr 2023 um sich greifen", meint der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer vom Center Automotive Research (CAR) in einer aktuellen Studie.
Wurden im Vorkrisenjahr 2019 in Deutschland noch 3,6 Millionen PKW verkauft, brach der Markt 2020 auf 2,9 Millionen Verkäufe ein. 2021 werden es nach der CAR-Hochrechnung nur noch 2,69 Millionen sein.
Dudenhöffer prognostiziert für 2022 zwar eine Steigerung der Autoverkäufe auf 3,01 Millionen Fahrzeuge. Im ersten Halbjahr 2022 sei bei den deutschen Autobauern aber immer noch mit Engpässen bei Halbleitern zu rechnen. Neue COVID-Wellen mit Omikron-Varianten könnten nicht ausgeschlossen werden.
Mit einer am Vorkrisenniveau gemessenen Erholung des Automarkts in Deutschland rechnet Dudenhöffer sogar erst in der zweiten Jahreshälfte 2023. Dann löse sich der Angebotsstau. Außerdem erreiche der PKW-Bestand in Deutschland nach Aussagen des Experten zu diesem Zeitpunkt ein hohes Durchschnittsalter von mehr als zehn Jahren, was eine Verjüngung des Bestandes durch mehr Neuwagenverkäufe erwarten lasse. Elektroautos trieben die Erneuerungswelle an.