Corona-Chaos bei Darts-WM
DW
Das Feld der Favoriten bei der Darts-WM lichtet sich nicht nur sportlich, sondern auch weil das Coronavirus zuschlägt. Der Titelverteidiger plädiert dafür, die Fortsetzung des Turniers zu verschieben.
Michael van Gerwen ist sauer. Sein Aus bei der Darts-WM in London sei "der größte Albtraum, den man sich vorstellen kann", sagte der dreimalige Weltmeister dem niederländischen Internetportal "AD Sportwereld". Van Gerwen war nicht sportlich gescheitert, sondern am Coronavirus: Weil er am Dienstag positiv getestet wurde, durfte er nicht zu seinem Drittrundenspiel antreten. Statt als einer der Topfavoriten der WM um den Titel zu spielen, sitzt der 32-Jährige jetzt in seinem Hotelzimmer in Quarantäne und wartet darauf, in die Niederlande zurückkehren zu dürfen. Zuvor waren bereits seine beiden Landsmänner Vincent van der Voort und Raymond van Barneveld positiv getestet worden.
Er sei sehr vorsichtig gewesen, sagte van Gerwen. So sei er gar nicht erst in den Frühstücksraum seines Hotels gegangen, weil es ihm dort zu voll gewesen sei. Der niederländische Darts-Superstar kritisierte den Weltverband PDC scharf: "Die PDC wird immer sagen, dass sie sich an die Regeln der Regierung gehalten hat, aber sie hätte genauer hinsehen müssen. Die Kontrollen reichten nicht aus. Jetzt ist es einfach nur eine große Corona-Bombe."
Tag für Tag feiern rund 3000 Darts-Fans ausgelassen im legendären "Ally Pally", dem Alexander Palace in London. Für die Zuschauer gilt "3G": Nur Geimpfte, Genesene oder negativ Getestete dürfen in die Halle. Die Zuschauer singen und brüllen während der Spiele wie in Vor-Corona-Zeiten. An den Tischen trägt kaum jemand eine Schutzmaske - was dort auch nicht vorgeschrieben ist. In Sachen Corona, so van Gerwen, sei die Halle "so undicht wie ein Sieb".
Der Selektionsprozess durch das Coronavirus ging auch an diesem Mittwoch weiter. Der Engländer Dave Chisnall durfte, nachdem er positiv getestet worden war, nicht zu seinem Drittrundenspiel antreten. Im vergangenen Jahr war Chisnall bis ins WM-Halbfinale vorgedrungen.
"Das Turnier ist jetzt entwertet", schrieb Titelverteidiger Gerwyn Price auf Instagram. "Ich wollte eigentlich gegen die Besten spielen, um der Beste zu sein." Das Turnier, so der 36 Jahre alte Waliser, "muss verschoben werden". Er selbst könnte mit einer solchen Lösung leben.