
Corona: Antikörper-Präparat erhält Notfallzulassung in den USA
Frankfurter Rundschau
Das Medikament Bebtelovimab soll auch die Corona-Variante Omikron neutralisieren. In den USA darf es deshalb jetzt verabreicht werden. Sotrovimab bleibt ebenfalls wirksam.
Frankfurt/Washington, D.C. – Bebtelovimab soll an Covid erkrankte Menschen mit hohem Risiko für einen schweren Verlauf vor Krankenhaus und schlimmstenfalls dem Tod bewahren: Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat dem monoklonalen Antikörper des Pharmakonzerns Lilly (USA) jetzt die Notfallzulassung erteilt. Wie der Hersteller in einer Pressemitteilung schreibt, darf das Medikament fortan bei Erwachsenen und Jugendlichen ab zwölf Jahren eingesetzt werden, die „leicht bis mittelschwer“ an Covid-19 erkrankt sind, noch nicht stationär behandelt werden, aber das Risiko für eine Entwicklung hin zu einer schweren Erkrankung haben.
Bebtelovimab darf aber nur dann gegeben werden, wenn zugelassene Therapien nicht verfügbar sind oder nicht infrage kommen. Anders als die neuen antiviralen Medikamente wie Paxlovid (Pfizer) und Lagevrio (MSD) werden die Antikörper nicht als Tablette eingenommen, sondern intravenös verabreicht. Laut Herstellerangaben soll Bebtelovimab auch die Corona-Variante Omikron neutralisieren, das hätten Versuche mit Pseudoviren (künstlich hergestellte Viren) sowie Tests mit echten Coronaviren gezeigt.
Mit dem Aufkommen von Omikron haben einige monoklonale Antikörper-Präparate ihre Wirksamkeit verloren. Das hat damit zu tun, dass sie auf Antikörpern beruhen, die einstmals mit Sars-CoV-2 Infizierte als Abwehrreaktion gebildet haben – allerdings auf den „Wildtyp“ des Coronavirus. Da Omikron aber im Vergleich zu früheren Varianten viele Mutationen aufweist, darunter etliche am Spike-Protein, greifen diese Antikörper oft nicht mehr. Einige Mittel wie die Kombination Bamlanivimab und Etesevimab, ebenfalls von Lilly, sind deshalb wirkungslos geworden.
Die Daten, auf die sich die Notzulassung des neuen Antikörper-Präparats in den USA stützen, stammen aus einer klinischen Phase-2-Studie sowie aus Laborstudien.
In den klinischen Studien seien laut einem Bericht im „Ärzteblatt“ keine ernsthaften Sicherheitsbedenken aufgetreten, als mögliche Nebenwirkungen werden Überempfindlichkeit, Anaphylaxie (allergischer Schock) und infusionsbedingte Reaktionen genannt. Aber es seien auch Komplikationen bei Patientinnen und Patienten möglich, die zuvor eine Behandlung mit einem anderen monoklonalen Antikörper erhalten hätten.