Comeback für das Kino
Süddeutsche Zeitung
Schneller, strahlender, diverser: So präsentiert sich die Branche beim Deutschen Filmpreis in Berlin. Gefeiert wird die unkorrumpierbare Senta Berger, die visionäre Maria Schrader und ein Lehrer, der seine Schüler auch mal träumen lässt.
Das Bild des Abends ist die überlebensgroße Maria Schrader, wie sie erst ganz still in einem Hotelzimmer an der amerikanischen Ostküste sitzt, hinter sich eine hölzerne Wand, vor sich eine einsame gelbe Rose auf dem Tisch. Und dann bricht es plötzlich aus ihr heraus, sie füllt den riesigen Saal im Palais am Funkturm mit ihrem ansteckenden Lachen - und schickt eine Dankesbotschaft von New York nach Berlin. Die Regisseurin von "Ich bin dein Mensch" hat gerade die wichtigsten Auszeichnungen beim Deutschen Filmpreis gewonnen, bester Spielfilm, beste Regie, bestes Drehbuch mit Jan Schomburg, beste weibliche Hauptdarstellerin mit Maren Eggert; momentan dreht sie schon ihren nächsten Film, deshalb kann sie nicht live dabei sein. Schrader wirkt in der starken Vergrößerung wie eine animierte Skulptur, die personifizierte Freude - was wunderbar zu ihrem visionären Film passt, in dem eine Wissenschaftlerin eine Liebesbeziehung zu einem Roboter-Mann eingeht. "Jetzt bin ich doch echt gerührt", sagt sie. "Wir haben Räume geschaffen, die angstfrei sind, da war eine Weichheit und Zartheit, die diesen Film ermöglicht haben. Ich würde gerne immer so arbeiten."