
Ciesek: Corona ist keine Rentnerkrankheit
n-tv
Deutschlands Impfquote stagniert, Lockerungen wie in Dänemark liegen noch in weiter Ferne. Virologin Ciesek warnt jedoch eindringlich vor zu großer Sorglosigkeit hierzulande und rät jedem, die Risiken der Impfung gegen die einer Corona-Erkrankung abzuwägen.
Die Frankfurter Virologin Sandra Ciesek hat Unverständnis geäußert, dass sich in Deutschland noch immer viele Menschen nicht gegen das Coronavirus impfen lassen. Im aktuellen NDR-Pocast "Coronavirus Update" betonte Ciesek, beim Coronavirus handele es sich um eine ansteckende Infektionskrankheit, deshalb habe die Entscheidung eine andere Tragweite, "als wenn ich mich dazu entschließe, keinen Alkohol zu trinken". "Ich denke, das hat auch mit Gruppendenken, mit Solidarität zu tun." Es sei wichtig, darüber als Gesellschaft im Gespräch zu bleiben.
Auch Menschen, die für sich selbst das Ansteckungs- oder Erkrankungsrisiko als gering ansehen, könnten sich für andere impfen lassen - "für die Oma, für die Nachbarin, die nierentransplantiert ist oder für die kleine Cousine, die sich noch nicht impfen lassen kann". Aus Sicht der Wissenschaftlerin sprechen inzwischen aber auch alle Fakten für eine Impfung. Ciesek verwies auf die aktuellen Zahlen zur Belegung der Intensivstationen. Dort sei inzwischen der Anteil der 30- bis 39-jährigen Patienten höher als der der über 80-Jährigen. Mehr als die Hälfte der Covid-19-Intensivpatienten seien inzwischen unter 60 Jahre alt. "Corona ist keine Erkrankung der Rentner und Altenheimbewohner", so die Virologin.