Chronist der Verstörung: Don DeLillo zum 85. Geburtstag
DW
Seit gut 50 Jahren konfrontiert der US-Schriftsteller Don DeLillo seine Leser mit seinem kritischen Blick auf die amerikanische Gesellschaft.
Seine Eltern waren Einwanderer aus Italien. Einfache Leute, wie er einst in einem Interview sagte, die nach Amerika gekommen seien, weil sie Arbeit suchten. Dort wurde am 20. November 1936 Don DeLillo geboren, in New York in der Bronx. Hier wuchs er auf, hier machte er seine ersten Erfahrungen. Genug Stoff, um damit Bücher zu füllen, er aber zog den Fokus ganz bewusst weiter, wie er sagt. Es sei der gleiche Impuls gewesen, dem auch seine Eltern gefolgt waren: Er wollte sich mit der gesamten neuen Gesellschaft auseinandersetzen. Und nicht nur mit den drei Straßen in "Little Italy", in denen er aufwuchs.
Und diesen Anspruch hat der Autor zweifellos eingelöst - in 18 Romanen, die ihn zu einer prägenden Gestalt jenes "postmodernen" Aufbruchs in der Literatur nach den 1960er Jahren machten - und zum seit Jahrzehnten gehandelten Kandidaten für den Literaturnobelpreis. Wohingegen sich DeLillo selbst lieber schlicht als "amerikanischen Roman-Autor" bezeichnet.