Christliche Gewerkschafter stören sich an Linnemann
n-tv
Nach der Nominierung Carsten Linnemanns als CDU-Generalsekretär äußern sich Spitzenvertreter des Sozialflügels abwartend und zurückhaltend. Doch nicht alle bleiben gelassen. Ein CDU-Gewerkschafter sieht bereits einen Rechtsruck.
Der neue kommissarische Generalsekretär der CDU, Carsten Linnemann, stößt beim Sozialflügel der Union, der CDA, nur auf ein verhaltenes Echo an. Dessen Vorsitzender Karl-Josef Laumann mahnte beispielsweise in der ARD an, Linnemann müsse die ganze Partei im Auge behalten, auch wenn er ein Mann der Wirtschaft sei. Vorstandsmitglied Dennis Radtke sagte dem RND, er sehe Defizite beim sozialen Profil der Partei. Bei ntv hatte CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter angemahnt, die CDU dürfe die Mitte nicht vernachlässigen.
"Ich bin nicht besonders zufrieden mit dieser Änderung, weil damit ein Kurswechsel, ein Rechtsruck deutlich wird", sagte Peter Rudolph bei ntv.de. Er ist stellvertretender Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft der CDA und des christlichen Gewerkschaftsbundes (CGB) und selbst auch CDA- und CDU-Mitglied. "Merz gilt ja schon als Vertreter des Wirtschaftsflügels. Jetzt hat er sich noch einen weiteren Mann des Wirtschaftsflügels an seine Seite geholt. Damit verlässt die CDU aus meiner Sicht die politische Mitte."
Merz hatte bei einem gemeinsamen Auftritt mit Linnemann und dessen Vorgänger Mario Czaja am Mittwoch gesagt, es handele sich nur um einen Personal-, nicht aber um einen Kurswechsel. Für Rudolph ist das nicht überzeugend. Linnemann habe als Vorsitzender der Mittelstandsvereinigung von CDU und CSU, deutlich gemacht, "wo seine Prioritäten liegen". Er denke da besonders an eine Jobpflicht für Arbeitslose". Dass er als Leiter der Grundsatzkommission auch soziale Vorstellungen formulierte, ändert für Rudolph daran nichts. In dieser Rolle habe er die verschiedenen Flügel der CDU zusammenführen müssen. "Wenn er das Programm allein schriebe, würde es sicherlich anders aussehen."