Christian Drosten: Impfquote viel zu niedrig, um gelassen in den Herbst zu gehen
Frankfurter Rundschau
Um weitere schwere Krankheitsfälle sowie Corona-Tote zu vermeiden, müsste die Impfquote bei über 85 Prozent liegen. Drosten attestiert der Bevölkerung Gleichgültigkeit.
Berlin - Für einen Herbst ohne erneute Kontaktbeschränkungen gegen die weitere Ausbreitung des Coronavirus* wird die derzeitige Impfquote in Deutschland nicht ausreichen, so die Prognose des Virologen Christian Drosten* von der Charité in Berlin. Im NDR-Podcast „Das Coronavirus-Update“ warnte der 49-Jährige vor einer erneut hohen Belastung von Krankenhäusern und Intensivstationen. „Gelassen in den Herbst zu gehen“ sei eine „gewagte Vorstellung“, so Drosten. Seine Begründung: Nach RKI-Berechnungen müssten mindestens 85 Prozent der 12- bis 59-Jährigen und 90 Prozent der Senioren ab 60 Jahren vollständig geimpft sein, damit eine ausgeprägte neue Welle mit vollen Intensivstationen im Herbst und Winter unwahrscheinlich wird. In der Realität sind es gerade mal 61 Prozent der Gesamtbevölkerung, der Trend steigt seit Wochen kaum noch. Bei den über 60-Jährigen, die mit als erste Zugang zu den Corona-Impfstoffen* hatten, liege die Impfquote gerade einmal bei 83 Prozent. Bei den Erwachsenen zwischen 18 und 60 Jahren sind 65 Prozent der Bevölkerung geimpft, bei den Kindern und Jugendlichen zwischen 12 und 17, denen die Ständige Impfkommission (Stiko) erst im August die Impfung empfohlen hatte*, sind es aktuell 21 Prozent, immerhin hier steigt aufgrund der hohen Impfbereitschaft der Trend aktuell weiter. So zeigte sich Drosten immerhin zur Frage einer erneuten Schulschließung* optimistisch: „Das ist extrem positiv zu sehen. Wir haben hier eine junge, auffassungsfähige Bevölkerungsschicht.“More Related News