Chodorkowski sieht Frieden nur ohne Putin
n-tv
Während deutsche Intellektuelle derzeit vehement Verhandlungen mit Russland fordern, ist Kreml-Gegner Chodorkowski überzeugt, dass ein Frieden mit Putin unmöglich ist. Er schätzt, dass bei den russischen Eliten der Widerstand groß ist. Diese Menschen will er gezielt ansprechen.
Der russische Kremlgegner Michail Chodorkowski glaubt nicht an eine Friedenslösung für die Ukraine mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. "Solange Putins Regime an der Macht ist, wird der Krieg nicht enden", sagte Chodorkowski in München vor dem offiziellen Beginn der Münchner Sicherheitskonferenz (MSC). Er diskutierte Thesen seines neuen Buches "Wie man einen Drachen tötet. Handbuch für angehende Revolutionäre", das im Europa Verlag erscheint.
Chodorkowski beschrieb die russische Gesellschaft wegen des Krieges gegen die Ukraine als tief gespalten bis in Familien hinein. Noch sei dies kein Krieg des russischen Volkes. Wenn unter den Bedingungen einer Diktatur 15 bis 20 Prozent der Menschen sagten, sie seien gegen den Krieg, sei dies als viel zu bewerten. Die "aktive Unterstützung" für den Krieg oder den Willen, sich für das russische Militär zu melden, hält er für gering. Putin versuche, die Menschen glauben zu machen, dass der Grund für den Krieg nun egal sei, eine Niederlage aber für sie und ihre Familien schlecht. Chodorkowski plädierte für eine tiefgehende Föderalisierung Russlands als Gegenmodell zu einem zentralistischen Staat, der einen äußeren Feind zu seinem Fortbestand benötige.
Der Ex-Chef des inzwischen zerschlagenen Ölkonzerns Yukos, der nach Kritik an Putin verurteilt wurde und mehrere Jahre in einem Straflager verbrachte, lebt heute in London. Er wurde bei der MSC-Veranstaltung von der Journalistin Katja Gloger befragt, die darauf hinwies, dass der englische Titel des Buches bedeutungsvoll länger sei: "Wie man einen Drachen tötet und es vermeidet, einen neuen zu erschaffen."