
Chlamydien-Impfung für Koalas
DW
Eine Geschlechtskrankheit ist niemals angenehm, aber für Koalas können Chlamydien tödlich sein. Deswegen hat ein australisches Forschungsteam eine Impfkampagne gestartet.
Unter Menschen sind Chlamydien laut der Pan American Health Organization die am häufigsten vorkommende Geschlechtskrankheit. Wenn sie unbehandelt bleibt, kann die Krankheit zu ernsthaften Konsequenzen wie Unfruchtbarkeit oder ektopischen Schwangerschaften führen, bei denen eine befruchtete Eizelle außerhalb der Gebärmutter heranwächst. Aber unkomplizierte Fälle sind normalerweise innerhalb weniger Tage oder Wochen mit Antibiotika heilbar.
Nochmal: Das gilt für Menschen. Aber wir sind nicht die einzigen, die sich mit Chlamydien herumschlagen müssen.
Der Koala, eines der Wahrzeichen Australiens, kann sich ebenfalls mit Chlamydien anstecken, wenn er in Kontakt mit den Ausscheidungen von infizierten Schafen oder Rindern kommt. Die Geschlechtskrankheit wird dann von der Mutter zum Kind übertragen oder bei der Paarung zweier Tiere weitergegeben. Haben die Beuteltiere erst einmal Chlamydien, geht es ihnen damit im Normalfall sehr viel schlechter als Menschen.
"Die Krankheit tötet Koalas, weil sie so krank werden, dass sie nicht mehr auf Bäume klettern können, um an Fressen zu kommen oder um Raubtieren zu entkommen. Und weibliche Tiere können unfruchtbar werden", sagte Samuel Phillips, Mikrobiologe an der University of the Sunshine Coast in Queensland, Australien, der Nachrichtenagentur AP.
Sterbende Koalas sind schon schlimm genug. Aber für die immer kleiner werdende Anzahl an Tieren – die Australische Koala Stiftung schätzte 2022, dass nur noch weniger als 58,000 Koalas in freier Wildbahn leben – ist Unfruchtbarkeit ein genau so großes Problem.