
China zensiert WHO-Kritik zu Null-Covid-Politik
n-tv
China steht mit seiner Null-Covid-Politik stark in der Kritik. Dass sich auch die WHO von der strengen Pandemie-Bekämpfung des Landes distanziert, wird online heftig diskutiert. Im Netz ist davon in China aber jetzt nichts mehr zu lesen. Kritische Kommentare und beliebte Hashtags werden blockiert.
Kritik der Weltgesundheitsorganisation (WHO) an Pekings restriktiver Corona-Politik hat die chinesische Zensur auf den Plan gerufen. Nach kritischen Äußerungen von WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus zur chinesischen Null-Covid-Strategie brachten Suchen nach den Schlagworten "Tedros" und "WHO" im chinesischen Online-Netzwerk Weibo keine Ergebnisse. Nutzer der App WeChat konnten zudem einen Artikel nicht teilen, der auf einem offiziellen Konto der UNO veröffentlicht wurde.
Ein Hashtag, den Internetnutzer bei lebhaften Diskussionen über die WHO-Kritik genutzt hatten, war am Mittwoch offenbar blockiert. Kritische Kommentare zur Null-Covid-Strategie wurden gelöscht. Ein Nutzer hatte etwa gefragt: "Wird unsere Regierung auf die Empfehlungen des WHO-Generaldirektors hören?"
Tedros hatte Chinas restriktive Corona-Politik am Dienstag als "unhaltbar" bezeichnet. "Wenn wir über die Null-Covid-Strategie sprechen, glauben wir nicht, dass sie haltbar ist, wenn man bedenkt, wie sich das Virus jetzt verhält und was wir für die Zukunft erwarten", sagte der WHO-Chef. Chinesische Experten seien über diese Einschätzung in Kenntnis gesetzt worden. Er halte eine Neuausrichtung der Strategie für "sehr wichtig".