China: USA werden für Olympia-Boykott bezahlen
DW
Die Volksrepublik hat den USA für deren angekündigten diplomatischen Boykott der Olympischen Winterspiele in Peking mit Konsequenzen gedroht. Deutschland lässt offen, ob es dem Beispiel der Amerikaner folgt.
Zhao Lijian, Sprecher des Pekinger Außenministeriums, sagte, die USA werden "den Preis für ihr Fehlverhalten zahlen". Der Schritt sei ein Verstoß gegen die "politische Neutralität im Sport". Weiter ging er nicht auf die geplanten Gegenmaßnahmen ein. Die künftige Ampel-Regierung in Berlin ließ zunächst offen, ob sich Deutschland dem US-Boykott anschließen werde. Der designierte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) kündigte eine enge Abstimmung mit den Partnerländern an. Die Bundesregierung werde den Umgang mit China "sehr sorgfältig mit uns, unter uns und mit den Partnern in Europa und der Welt beraten".
Die USA hatten angekündigt, wegen Menschenrechtsverletzungen in China keine Regierungsvertreter zu den Olympischen Spielen im Februar zu entsenden. US-Sportler dürfen aber an den Spielen teilnehmen. Das Weiße Haus hatte seine Entscheidung unter anderem mit Menschenrechtsverletzungen in der Provinz Xinjiang begründet. China begehe einen "Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit" an den muslimischen Uiguren in Xinjiang und auch andere Menschenrechtsverletzungen, hieß es in einer Erklärung. China weist die Vorwürfe zurück.
Ob sich weitere Staaten den USA anschließen, ist noch nicht klar. Die französische Regierung strebt eine europaweit koordinierte Entscheidung an. "Wenn wir Bedenken wegen der Menschenrechte haben, sagen wir das den Chinesen und haben deshalb im vergangenen März Sanktionen gegen Xinjiang verhängt", hieß es in einer Mitteilung aus Paris. "Wir nehmen die Entscheidung der Amerikaner zur Kenntnis und werden uns auf europäischer Ebene abstimmen."
Australien, Großbritannien, die Niederlande und Japan ließen verlauten, noch keine Entscheidung getroffen zu haben. Neuseeland hingegen schickt definitiv keine Regierungsvertreter nach Peking, wie Vize-Premierminister Grant Robertson mitteilte. Jedoch basiere diese Entscheidung auf Corona-Bedenken und sei schon gefällt worden lange vor dem US-Boykott.
Russland kritisierte den Boykott hingegen: "Aus unserer Sicht sollten die Olympischen Spiele frei von Politik sein", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Es sei jedoch positiv zu werten, dass die US-Athleten nicht von der Entscheidung Washingtons betroffen seien.