China: USA bereitet sich auf Wettrüsten im Weltall mit der Volksrepublik vor
Frankfurter Rundschau
China weigert sich, über eine Begrenzung des Atomwaffenarsenals zu sprechen. US-Präsident Joe Biden strebt deshalb einen Rüstungskontrollvertrag für den Weltraum an.
Washington D.C. / Peking – China weigert sich, über die Begrenzung seines Atomwaffenarsenals auf der Erde zu sprechen. Aus diesem Grund hofft die US-Regierung unter Präsident Joe Biden, einen Rüstungskontrollvertrag für den Weltraum mit der Volksrepublik abschließen zu können, so das US-amerikanische Nachrichtenmagazin Newsweek. Washington und Peking sind bei den grundlegenden Formulierungen, mit denen die Regeln für den außerirdischen Raum festgelegt werden sollen, noch weit voneinander entfernt. Die Tatsache, dass die beiden Rivalen versuchen, eine Vereinbarung zwischen den Nationen zu treffen, bedeutet jedoch, dass es noch Hoffnung geben könnte, so Newsweek. Chinas rasanter Aufstieg als Weltraummacht gibt dem Land Verhandlungsspielraum.
„Die Chinesen sind sehr resistent gegen jede Art von Gesprächen über Beschränkungen oder Rüstungskontrolle bei ihren Atomprogrammen“, sagte ein Beamter des Außenministeriums gegenüber Newsweek. „Was den Weltraum betrifft, so sind sie gemeinsam mit den Russen Befürworter dieses Weltraumabkommens. Außerdem ist die Situation im Weltraumsektor ganz anders als im Nuklearsektor. Ja, China verfügt derzeit über eine geringere Anzahl (von Atomwaffen) als die USA und Russland. Ja, sie rüsten auf, so dass sie bis 2030 vielleicht 1.000 haben werden. Aber im Weltraum ist es genau andersherum.“
Die Zahl der chinesischen Nuklearwaffen wird derzeit allgemein auf etwa 350 geschätzt, so Newsweek. Damit liegt China weit hinter den rund 6.375 Nuklearwaffen, die Russland vermutlich besitzt und 5.800, die sich im Besitz der USA befinden. China ist es jedoch gelungen, sich im Weltraum einen Vorsprung zu verschaffen. Das gibt Peking einen entscheidenden Vorteil für die Diplomatie in diesem Bereich. Bidens Regierung erhofft sich dadurch, eine gemeinsame Basis schaffen zu können, so Newsweek. „Russland liegt in Bezug auf die Anzahl der Satelliten in der Umlaufbahn und die Anzahl der Starts pro Jahr mit großem Abstand vor den Chinesen“, sagte der Beamte. „China ist wirklich die Nummer zwei hinter den Vereinigten Staaten im Weltraum und ich denke, sie erkennen das an.“ Sie wollen in diesem Bereich jedoch als ebenbürtig angesehen werden, sagte der Beamte weiter. „Ich bin also zuversichtlich, dass wir diese Art von Gesprächen mit ihnen führen können.“