China ächzt unter Hitzewelle
DW
Hitzerekorde in Deutschland, Waldbrände in Südeuropa - und in Asien? Auch im bevölkerungsreichsten Land der Welt sind anhaltend hohe Temperaturen Grund zur Sorge.
Auch in China wachsen die Sorgen vor den Auswirkungen extremer Sommerhitze. Die Leitende Meteorologin der Provinz Xinjiang, Chen Chunyan, warnte, die Hitzewelle sei mit bislang zehn Tagen nun schon außergewöhnlich lang und betreffe zudem weite Teile der Region. Die Provinz Xinjiang ist zwei Mal so groß wie Frankreich und liegt im Nordwesten des Landes. In westlichen Medien kam sie vor allem durch Vorwürfe in die Schlagzeilen, wonach China dort die Menschenrechte muslimischer Minderheiten wie der Uiguren massiv verletzt.
"Die anhaltend hohen Temperaturen beschleunigen die Gletscherschmelze in den Bergregionen und lösen vielerorts Naturkatastrophen wie Sturzfluten, Schlammlawinen und Erdrutsche aus", sagte Chen. Laut Vorhersage werden an vielen Orten die Temperaturen die 40-Grad-Marke überschreiten. In der Stadt Turpan im Zentrum der Provinz werden an diesem Wochenende Spitzentemperaturen um die 45 Grad Celsius erwartet.
Chen warnte vor Auswirkungen des Extremwetters auf die Landwirtschaft. Ein Fünftel des weltweiten Baumwoll-Anbaus entfällt auf Xinjiang. Um ein Kilogramm Baumwolle - den Bedarf für ein T-Shirt und ein Paar Jeans - zu ernten, werden rund 20.000 Liter Wasser benötigt.
Auch andere Regionen Chinas sind von der Gluthitze betroffen. In den Küstenprovinzen und der Wirtschaftsmetropole Shanghai werden an diesem Wochenende Spitzentemperaturen von 39 Grad erwartet. Durch die hohen Temperaturen steigt auch der Stromverbrauch an, da viele Wohnungen, Büros und Fabrikgebäude elektrisch klimatisiert werden.
jj/qu (rtr, ap)