Chemnitz hat wieder Fernbahn-Anschluss nach Berlin
n-tv
Chemnitz (dpa/sn) - Nach 16 Jahren hat Chemnitz wieder einen Anschluss an den Fernverkehr. Am Sonntag startete pünktlich um 6.26 Uhr der IC 17 vom Chemnitzer Hauptbahnhof über Berlin nach Rostock-Warnemünde, wie der Verkehrsverbund Mittelsachsen am Sonntag mitteilte. Bahn-Kunden können nun zweimal täglich - um 6.26 Uhr und 8.26 Uhr - ohne umzusteigen nach Berlin fahren. Der doppelstöckige IC braucht zweieinhalb Stunden zum Flughafen BER. Bis zum Berliner Hauptbahnhof sind drei Stunden Fahrt geplant.
"Dies ist ein erster großer Schritt, nachdem Süd-Westsachsen in den 90er Jahren von der Bahn regelrecht abgekoppelt wurde", sagte Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig. Mit der Elektrifizierung und dem Ausbau der Strecke zwischen Leipzig und Chemnitz stehe ein weiteres für Sachsen höchst bedeutsames Verkehrsprojekt an, betonte der SPD-Politiker.
Das Bündnis Bahninitiative Chemnitz begrüßte zwar generell die Fernbahnanbindung. Neben den wenigen täglichen Verbindungen sei auch die einseitige Ausrichtung der Verbindung skeptisch zu sehen, hieß es in einer Mitteilung. "Die InterCity-Verbindung ist auf Fahrgäste aus der Region Chemnitz zugeschnitten. Für Menschen aus dem Norden oder Berlin sind die angebotenen Abfahrtszeiten eher unattraktiv", sagte Markus Haubold, stellvertretender Vorsitzender des Fahrgastverbands Pro Bahn Mitteldeutschland. Erst wenn diese Verbindung in beiden Richtungen im Zweistundentakt verkehre, könne diese auch für Fahrgäste außerhalb von Sachsen interessant werden.
Mit dem IC verändert sich die Fahrzeit nach Berlin im Vergleich zum aktuellen Fahrplan nicht wesentlich. Zurzeit brauchen Fahrgäste ebenfalls drei Stunden bis Berlin Hauptbahnhof, müssen allerdings beim Umstieg in Leipzig eine Dreiviertelstunde warten. In die Gegenrichtung Berlin nach Chemnitz sind ebenfalls zwei Direktverbindungen geplant. Sie sollen Sachsens drittgrößte Stadt gegen 19.30 Uhr und 21.30 Uhr erreichen.