Chefin der Arbeiterwohlfahrt hört nach internem Streit auf
n-tv
Potsdam (dpa/bb) - Die Geschäftsführerin der Arbeiterwohlfahrt Brandenburg, Anne Baaske, hat wegen des Streits um den Kampf gegen Interessenkonflikte ihren Rückzug angekündigt. "Auslöser für meine Entscheidung ist, dass ordnungsgemäße Prüfmaßnahmen in Awo-Kreisverbänden seit dem Frühjahr 2021 massiv blockiert und verhindert werden", schrieb sie in einer Erklärung vom Donnerstag. Dabei sei auch versucht worden, durch Druck, Drohungen und Angriffe auf die Reputation der Prüferinnen und Prüfer die Kontrolle von Compliance-Regeln zu beeinflussen. Sie wolle ihr Amt zum 1. Januar 2023 niederlegen. Die "Märkische Allgemeine" hatte zuvor über ihre Entscheidung berichtet.
"Wir müssen schon den Anschein von Interessenkonflikten vermeiden", sagte Baaske der Deutschen Presse-Agentur. Die scheidende Geschäftsführerin hatte 2008 ihr Amt angetreten. Sie wollte nach eigenen Angaben die Einhaltung interner Regeln durchsetzen und Skandale wie in anderen Ländern verhindern. Die Arbeiterwohlfahrt gehört in Brandenburg zu den wichtigsten Sozialverbänden.
"Leider musste ich schon 2009 erleben, wie ein großer Verband in Brandenburg die Transparenzregularien nicht akzeptieren wollte und sich gegen die Offenlegung von Beraterverträgen stemmte", schrieb Baaske in ihrer Erklärung. Im Februar vergangenen Jahres habe ein ehrenamtlicher Awo-Kreisvorsitzender sie gefragt, ob die Tätigkeit einer Mutter in einem Kreisvorstand, in der ihre Tochter Geschäftsführerin war und sei, mit der Satzung der Arbeiterwohlfahrt und dem Governance-Kodex vereinbar sei. Sie habe dies verneint.
Auch in anderen Bundesländern macht der Verband negative Schlagzeilen. So wurde zum Beispiel in Hessen erst im August die frühere Leitung der Awo in Frankfurt und Wiesbaden wegen Betrugsverdachts in Millionenhöhe angeklagt.