![Chefarzt warnt vor Versorgungslage zu Silvester](https://bilder1.n-tv.de/img/Bilder_dpa_Import/crop23804660/9311324577-cImg_16_9-w1200/Ein-Rettungswagen-steht-am-Straenrand.jpg)
Chefarzt warnt vor Versorgungslage zu Silvester
n-tv
Pasewalk (dpa/mv) - Der Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin der Asklepios Klinik Pasewalk warnt vor einer Verschärfung der Versorgungslage zu Silvester. "Wenn da noch schwere Verletzungen durch Feuerwerkskörper in den Notaufnahmen zu versorgen sein werden, wird es richtig eng", sagte Bernd Müllejans laut einer Mitteilung des MV-Landesverbandes des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) vom Freitag. Müllejans ist auch DRK-Landesarzt.
"Das wird in besonderer Weise auch der Rettungsdienst zu spüren bekommen, wo die Situation natürlich nicht besser als in den Kliniken ist." Auch hier treffe ein hoher Krankenstand auf viele Patienten beziehungsweise viele Alarmierungen wegen Bagatellen. Außerdem belasteten lange Verlegungsfahrten in Folge der aktuellen Lage in den Kliniken die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.
Die Lage bei den Rettungsdiensten und in den Krankenhäusern im Land sei alarmierend. Während seiner fast 35-jährigen Tätigkeit als Anästhesist und Intensivmediziner habe er eine derart angespannte Personalsituation in der stationären Patientenversorgung noch nicht erlebt. "Wir reden hier von Krankenständen im pflegerischen und ärztlichen Bereich von bis zu 40 Prozent." Am Freitag seien in ganz MV nur 36 von insgesamt 550 Intensivbetten frei gewesen. "Diese Zahl spricht für sich." In den vergangenen Tagen hätten mehrfach alle Kliniken der Maximalversorgung im Bundesland gleichzeitig ihre Intensivstationen aus Kapazitätsgründen abmelden müssen.
Die Krankheitswellen träfen auf ein Gesundheitssystem, das etwa durch Ökonomisierungszwänge, der Abwanderung von Fachpersonal oder ausufernder Bürokratisierung "regelrecht ausgepresst" sei. "Den Ist-Zustand zurückzudrehen, wird extrem schwer." Vor allem die ausufernde Bürokratie für Ärzte und Pflegekräften kritisierte er. Aktuelle Bemühungen der Politik griffen frühestens in ein paar Jahren. "In der aktuellen Situation hilft leider nur Zähne zusammenbeißen."