Chef von chinesischem E-Autobauer in Haft
n-tv
Nachdem im Herbst der Chef des hoch verschuldeten Immobilienriesen Evergrande festgenommen wird, setzen Chinas Behörden nun auch den Leiter der Elektroauto-Tochter fest. Der Handel mit der Aktie wird ausgesetzt, danach stürzt sie ab.
Der Chef des chinesischen Elektroautobauers Evergrande NEV, Tochterfirma des schwer verschuldeten Immobilienkonzerns, ist nach Angaben seines Unternehmens festgenommen worden. Präsident Liu Yongzhuo sei "in Übereinstimmung mit dem Gesetz wegen des Verdachts von Straftaten" in Haft genommen worden, teilte der Autobauer NEV in einer Mitteilung an die Börse in Hongkong mit. Der Handel mit der Aktie war kurz zuvor für mehrere Stunden ausgesetzt worden; danach fiel sie um mehr als 13 Prozent.
Der Immobilienentwickler Evergrande steht im Mittelpunkt der Krise des chinesischen Bausektors. Chinas Behörden hatten 2020 mit Beschränkungen bei der Kreditbeschaffung auf die ausufernde Verschuldung der Branche reagiert. Besonders bei Evergrande führte dies zu Zahlungsausfällen und Projektabbrüchen. 2021 beantragte der Konzern ein Insolvenzverfahren. Er hat umgerechnet mehr als 300 Milliarden Euro Schulden angehäuft.
Evergrande NEV war 2019 gegründet worden und sollte "in drei bis fünf Jahren" der führende Elektroautoanbieter der Welt werden. 2022 startete die Produktion des ersten Modells. Doch die finanzielle Schieflage des Mutterkonzerns wirkte sich auch auf den Autobauer aus. Der Handel mit Aktien des Autobauers war von April 2022 bis Juli 2023 ausgesetzt, weil das Unternehmen keine Bilanzen vorlegen konnte. Der Wert der Firma wird aktuell auf umgerechnet noch rund 520 Millionen Dollar geschätzt.