Chef der Mindestlohnkommission warnt vor zu schneller Anhebung
Die Welt
Die Ampel-Regierung möchte den Mindestlohn möglichst schnell auf zwölf Euro erhöhen. Jan Zilius, Chef der Mindestlohnkommission, weist darauf hin, dass die Unternehmen eine Übergangszeit bräuchten. Und er äußert sich über den erneuten Eingriff der Politik in die Tarifautonomie.
Der Chef der Mindestlohnkommission, Jan Zilius, hat die neue Bundesregierung davor gewarnt, die geplante Anhebung der Lohnuntergrenze auf zwölf Euro zu schnell vorzunehmen. Bei einer ganz kurzfristigen Anhebung bereits zum Jahreswechsel wären etwa 40 Prozent der Tarifverträge betroffen, sagte Zilius in einem am Sonntag ausgestrahlten Interview mit MDR Aktuell – und fügte hinzu: „Das ist viel.“ Die Unternehmen bräuchten eine Übergangszeit.
Mitte kommenden Jahres wären nach seinen Worten noch 31 Prozent der Tarifverträge betroffen, Anfang 2023 sogar nur noch 17 Prozent. Die Tarifparteien hätten „dann auch Reaktionsmöglichkeiten“, um die Anhebung abzufedern, sagte Zilius. „Also von daher ist der Zeitpunkt eigentlich ganz entscheidend“, betonte er.