
Charité behandelt deutlich mehr Stichverletzungen
n-tv
Die Daten sind eindeutig: Die Zahl der Messerangriffe in Deutschland steigt. Besonders extrem scheint die Lage dieses Jahr in Berlin zu sein. Die Charité behandelt im ersten Halbjahr so viele Stichverletzungen wie sonst im Gesamtjahr. Das medizinische Personal leidet.
Die Berliner Charité beklagt eine deutliche Zunahme von Patienten, die das Krankenhaus mit Stichverletzungen besuchen. Bereits in den ersten sechs Monaten dieses Jahres waren es demnach so viele wie sonst in einem ganzen Jahr. "Wir haben normalerweise etwa 50 bis 55 Messerstichverletzungen pro Jahr, aber die haben wir im ersten Halbjahr dieses Jahr schon", sagte Ulrich Stöckle im RBB. Stöckle ist der geschäftsführende Direktor des Centrums für Muskuloskeletale Chirurgie der Charité.
Dem Mediziner zufolge decken sich seine Erfahrungen mit der Kriminalstatistik der Berliner Polizei. Demnach behandeln die Mitarbeiter der Charité im Schnitt zwei bis vier Verletzungen pro Woche. Das sei eine bedrohliche Entwicklung für die Gesellschaft, aber auch für die Stadt Berlin, sagte Stöckle weiter. "Wir sehen im Anstieg dieser Verletzungen einfach auch eine offensichtlich deutlich niedrigere Schwelle für diese Körperverletzungen in der Gesellschaft", erklärte der Mediziner auch mit Verweis auf einen Berliner Fall, in dem ein Parkplatzstreit in einem tödlichen Messerangriff resultierte.

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