Ceuta: Minderjährige Migranten gestrandet
DW
Mehr als 8000 Migranten sind diese Woche in Ceuta angekommen. Die meisten hat Spanien wieder abschoben - doch bei Minderjährigen ist das nicht möglich. DW-Korrespondent Jan-Philipp Scholz hat einige von ihnen getroffen.
Sein Ziel sieht Marwan bei gutem Wetter am Horizont: Der 16-jährige Marokkaner will es unbedingt auf das europäische Festland schaffen. Das liegt weniger als 30 Kilometer entfernt, auf der anderen Seite der Straße von Gibraltar, die Afrika von Europa trennt. Bis Ceuta hat sich Marwan bereits durchgeschlagen - ganz allein. Die kleine spanische Exklave an der nordafrikanischen Küste ist nur durch einen sechs Meter hohen Zaun von Marokko getrennt. Normalerweise ist hier kein Durchkommen. Doch Anfang der Woche setzte Marokko für kurze Zeit seine Grenzkontrollen aus - viele interpretierten das als Machtdemonstration gegenüber Spanien, mit dem das nordafrikanische Land momentan in mehreren diplomatischen Krisen steckt. Marwan nutzte die Gunst der Stunde und schwamm einfach die Küste entlang am Grenzzaun vorbei. Seit langem schon wollte er nur noch weg aus seiner Heimat, in der die Armut und Trostlosigkeit für ihn immer unerträglicher wurden. In weniger als einer Stunde war der Jugendliche in der spanischen Exklave - zusammen mit mehreren Tausend anderen Migranten. "Das Schwimmen war überhaupt nicht so schlimm, wie ich befürchtet hatte", erzählt der Marokkaner. Doch seitdem war nichts so, wie Marwan es sich vorgestellt hat. Seit drei Tagen schläft der Jugendliche auf der Straße, tagsüber schlägt er sich im Hafenviertel mit Betteln durch. "Bisher hat sich keiner wirklich um uns gekümmert", so der Jugendliche. "Die meisten Nahrungsmittel haben wir von anderen Marokkanern bekommen, die in der Stadt sind".More Related News