Caster Semenya bricht ihr schmerzhaftes Schweigen
n-tv
Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte bestätigt Caster Semenya, dass die Regeln des Leichtathletik-Weltverbandes sie diskriminieren. Die zweifache Olympiasiegerin fühlt sich dazu verpflichtet, öffentlich gegen "die Mächtigen" vorzugehen.
Leichtathletik-Olympiasiegerin Caster Semenya will nach langem Schweigen ihre Stimme erheben und Veränderungen im Sport anstoßen. "Die Stimme der Athleten zählt nichts, das Sagen haben die Mächtigen. Es geht darum, dass die Athleten an erster Stelle kommen müssen", sagte Semenya, die ihre aktive Karriere mittlerweile beendet hat, im "Sportschau"-Interview.
Sie wolle ein "Vorbild für die Jungen sein", damit sie sich "nicht mehr verstecken, wenn ihnen etwas nicht gefällt. Und sich nicht mehr von den Mächtigen ausbeuten lassen. Das ist jetzt meine Aufgabe, ich bin glücklich, dort wo ich bin. Man kann mir verbieten, weiter Wettkämpfe zu bestreiten, aber nicht zu leben, als Individuum", ergänzte Semenya, die lange Zeit keine Interviews gegeben hatte.
Die Südafrikanerin hatte 2012 und 2016 Olympia-Gold über 800 Meter gewonnen, 2009, 2011 und 2017 wurde sie Weltmeisterin - seit 2019 aber darf sie wegen der sogenannten Testosteron-Regel nicht mehr bei internationalen Rennen über ihre Paradestrecke antreten. Semenya führt in diesem Zuge einen Rechtsstreit mit dem Schweizer Bundesgericht.