Carlos Alcaraz mischt die Tenniswelt auf
DW
Der 19 Jahre alte Carlos Alcaraz zieht derzeit von Sieg zu Sieg auf dem Tenniscourt - und lehrt die Konkurrenz das Fürchten. Der Spanier könnte in die Fußstapfen seines Idols Rafael Nadal treten.
Sein Gesichtsausdruck verrät noch immer eine Mischung aus Begeisterung und Ungläubigkeit. Wenn Carlos Alcaraz seine Matches auf der ATP-Tour mit einem entscheidenden Schlag beendet, so scheint es sich für ihn immer noch anzufühlen, als sei er selbst von jedem einzelnen seiner Erfolge überrascht. Routine in Sachen Triumphe konnte der junge Spanier noch nicht sammeln - schließlich ist er n der vergangenen Woche gerade einmal 19 Jahre alt geworden. Aber er ist auf einem sehr guten Weg.
Alcaraz, in Murcia im Südosten Spaniens geboren, ist der Shootingstar der internationalen Tennisszene. Er verschiebt gerade die lange gültigen Hierarchien in der Weltspitze scheinbar nach Belieben. Vier Turniere hat Alcaraz in diesem Jahr bereits gewonnen: Rio de Janeiro, Barcelona - sowie Miami und Madrid. Diese beiden Turnier sind in der ATP-Wertigkeit direkt hinter den Grand-Slams eingestuft.
"Ich bin ein Junge, der sich absolut klar über seine Ziele ist. Und ein Ziel ist es, die Nummer eins der Welt zu werden", sagt Alcaraz. Diesem Vorhaben ist er in diesem Jahr schon recht nahe gekommen: Mit seinem Sieg in Madrid verbesserte sich der Spanier vom neunten auf den sechsten Platz der Weltrangliste. 2019 stand er noch auf Platz 597.
Alcaraz ist seit 2018 Profi, im vergangenen Jahr gewann er sein in Umag in Kroatien sein erstes ATP-Turnier. Und er kämpfte sich bis ins Viertelfinale der US Open vor, wo er den körperlichen Strapazen noch Tribut zollen musste. Mittlerweile hat er durch intensives Training und spezielle Ernährung ordentlich Muskelmasse zugelegt. "Er ist nicht nur ein guter Tennisspieler, sondern auch ein sehr guter Athlet. Er hat seinen idealen Körper erreicht", sagt sein Fitnesstrainer Alberto Lledó.
Seit er 15 Jahre alt ist, arbeitet Alcaraz mit Trainer Juan Carlos Ferrero zusammen. Der 42-Jährige hat während seiner Profikarriere mit den French Open 2003 selbst ein Grand-Slam-Turnier gewonnen. Alcaraz zog schon früh in Ferreros Tennis-Akademie ein. "Damals war ich kompliziert. Ich war und bin stur. Es war chaotisch. Juan Carlos hatte einen komplizierten Job", räumt das Supertalent ein. Doch die Mühen haben sich gelohnt. Alcaraz' Schläge sind krachend hart, seine Variabilität und sein Spielverständnis sind außergewöhnlich.