
Cannes 2023: Von Alt-Stars zu All-Stars
DW
Ein gerührter Michael Douglas, ein zurückgekehrter Harrison Ford, ein wiederauferstandener Johnny Depp - und natürlich feine Roben. Über den ereignisreichen Auftakt der Filmfestspiele an der Croisette.
Noch nie gab es so viele Regisseurinnen im Wettbewerb: Sieben von 21 Filmen wurden von Frauen realisiert, darunter sowohl Newcomerinnen als auch alteingesessene Autorenfilmerinnen. Doch zum Auftakt der 76. Filmfestspiele an der Côte d'Azur standen erst einmal Alt-Stars wie Harrison Ford, Johnny Depp und Michael Douglas im Fokus. Hier unsere wichtigsten Momente der ersten Festivaltage.
Einer der größten Helden der Filmgeschichte: Mit "Indiana Jones und das Rad des Schicksals" feierte der fünfte Teil der legendären Filmreihe Premiere - außer Konkurrenz. Zudem waren alle Augen auf den Titelhelden mimenden Harrison Ford, 80 Jahre alt, gerichtet, als er von der Festivalpräsidentin Iris Knobloch und Festivalchef Thierry Frémaux die Goldene Palme überreicht bekam. Er versicherte allerdings, dass er die Rolle des abenteuerlustigen Archäologen mit Fedora-Hut und Peitsche diesmal wirklich zum letzten Mal gespielt habe. Der Grund sei ja "offensichtlich", scherzte Harrison Ford. "Ich muss mich hinsetzen und mich ein wenig ausruhen."
Auch im Film will Indiana Jones eigentlich in Rente, muss aber dann doch noch einem mysteriösen Artefakt hinterherjagen und gegen Nazis kämpfen. Diesmal mit dabei: Ein fieser Mads Mikkelsen als Widersacher - und Nachwuchsschauspieler Ethann Isidore. Der 16-Jährige spielt eine der Hauptrollen und erhielt bei den Dreharbeiten viel Unterstützung von seinem Idol: "Vergiss die Kameras", soll Harrison Ford ihm geraten haben.
Duo Infernale: Diese beiden Schauspieler eröffneten die 76. Filmfestspiele mit dem französischen Historiendrama "Jeanne du Barry", das sich um die Liebesbeziehung zwischen der titelgebenden Kurtisane und dem französischen König Louis XV., gespielt von Johnny Depp, dreht. Depp soll vom lang anhaltenden Applaus nach der Premiere zu Tränen gerührt gewesen sein, wie Beobachter verlauten ließen. "Jeanne du Barry" ist der erste Film mit Depp nach seinem Scheidungsprozess mit Amber Heard, der von der Medienwelt exerziert wurde. Heard hatte ihrem Exmann häusliche Gewalt vorgeworfen.
Johnny Depp rechnete bei der Cannes-Pressekonferenz mit Hollywood ab und kommentierte: "Das ist mein 17. Comeback." Er könne auf Hollywood gut verzichten, sagte der 59-jährige Schauspieler. Ob er sich von Hollywood boykottiert gefühlt hätte, fragen ihn die Journalisten. Depp musste 2020 aufgrund des Prozesses mit seiner Exfrau aus dem "Harry Potter"-Spin-off "Phantastische Tierwesen 3" aussteigen. "Ich fühle mich nicht von Hollywood boykottiert, weil ich nicht an Hollywood denke. Ich selbst brauche Hollywood nicht mehr", erklärte Depp. Das Blitzlichtgewitter und die Standing Ovations überblendeten indesdie inzwischen beigelegte Schlammschlacht. Ebenso wie die Vorwürfe gegen Maïwenn Le Besco. Maïwenn ist Depps Filmpartnerin und Regisseurin von "Jeanne du Barry". Sie soll einen Journalisten vor Beginn der Festspiele tätlich angegriffen haben.