César: "Illusions perdues" gewinnt sieben Trophäen
DW
In Paris wurde der französische Filmpreis César verliehen. Großer Gewinner dieses Jahr ist das Historiendrama "Illusions perdues" von Xavier Giannoli.
Ähnlich wie die Oscars waren auch die Verleihung der Césars in den letzten Jahren ein Spiegel der gesellschaftlichen Ereignisse: 2020 war die Verleihung der französischen Filmpreise vom Streit über den Umgang der Akademie mit Regisseur Roman Polanski überschattet, 2021 wurde deutliche Kritik an der französischen Kulturministerin und dem Umgang mit der COVID-Pandemie laut.
Dieses Jahr wurde die Zeremonie in der berühmten Pariser Konzerthalle Olympia von den Ereignissen in der Ukraine überschattet. Man habe sich vorgenommen, "keine Lektionen zu erteilen", so der Moderator des Abends, Antoine de Caune: "Wir werden lachen, wir werden bewegt sein. Die Essenz unseres Metiers ist es, weiterzumachen, egal, was kommt (...)." Und er fügte hinzu: "Heute Abend denken wir an die Menschen in der Ukraine. Seien wir uns des Glückes bewusst, das sie nicht haben".
Der Gewinner des Abends war der Historienfilm "Illusions perdues" ("Verlorene Illusionen") von Xavier Giannoli. Das Drama über einen jungen Dichter aus der Provinz, der nach Paris kommt, gewann den César für den besten Film und sechs weitere Trophäen, darunter die des besten adaptierten Drehbuchs. Den Preis in der Kategorie Beste Regie gewann die Rockoper "Annette" von Leos Carax, die insgesamt fünf Auszeichnungen erhielt, darunter die für die beste Originalmusik, die von der US-amerikanischen Rockband Sparks stammt.
Das Drama "The Father" des französischen Regisseurs Florian Zeller mit Anthony Hopkins in der Hauptrolle als demenzkrankem Ingenieur erhielt den César als bester Auslandsfilm. "The Father" war 2021 auch mit einem Oscar für das beste Drehbuch ausgezeichnet worden, Hopkins hatte den Oscar als bester Darsteller erhalten.
Ein Ehren-César für ihr filmisches Schaffen ging an die australisch-US-amerikanische Schauspielerin Cate Blanchett. Die Trophäe wurde der 52-Jährigen von der französischen Schauspielerin Isabelle Huppert überreicht, die selbst gerade erst bei der Berlinale den Goldenen Ehrenbären für ihr Lebenswerk erhalten hat.