Burkina Fasos stille Flüchtlingskrise
DW
Über eine Million Menschen sind vor Terror und Gewalt in Burkina Faso auf der Flucht. Und die Zahl steigt. Viele sind auf sich allein gestellt und kämpfen um das Überleben.
Jacob Ouermi spricht nicht gerne über das, was seine Familie durchgemacht hat. Mit seiner Frau Elisabet Simpore und den sieben Kindern lebte er in einem Dorf im Norden Burkina Fasos. Bis der Terror begann: "Menschen wurden entführt. Deshalb sind wir geflohen und haben nichts mitgenommen", sagt Ouermi, der im Schatten eines Baumes auf einer schmalen Holzbank sitzt. Das kleine Haus, in dem die Familie seit gut einem Jahr lebt, liegt in der Provinzhauptstadt Ouahigouya, drei Autostunden nordwestlich der Hauptstadt Ouagadougou.
Eigentlich wollten Jacob Ouermi und seine Familie nicht hierher. Sie hofften zunächst auf Schutz in einem Dorf neben ihrem alten. "Doch dort war es genauso schlimm. Meine Frau und die Kinder sind zunächst geblieben. Meine Frau hat versucht, einige Gegenstände zu holen", erinnert sich Jacob Ouermi. Er verließ das Dorf schon früher, weil er die Gewalt nicht aushalten konnte. "Sie haben viele Menschen umgebracht, auch meine Nachbarn. Meine Angst war zu groß."