Bundeswehroffizier Franco A. klärt NS-Orden-Rätsel nicht auf
n-tv
Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Der terrorverdächtige Bundeswehroffizier Franco A. hat im Prozess vor dem Oberlandesgericht Auskunft zur Frage verweigert, woher bei ihm gefundene NS-Devotionalien stammen. Es handele sich um den Nachlass von Angehörigen, sagte der Angeklagte am Freitag lediglich dazu. Er bestritt, Anhänger der NS-Ideologie zu sein. A. war im Februar erneut festgenommen worden, auf dem Rückweg von Straßburg an einem S-Bahnsteig seiner Heimatstadt Offenbach. Dabei hatte er in einer Supermarkttüte unter anderem mehrere NS-Orden und -Aufnäher.
Franco A. muss sich wegen der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Straftat verantworten. Die Bundesanwaltschaft wirft ihm vor, aus einer völkisch-nationalistischen Haltung heraus Anschläge auf Politiker geplant zu haben. Der derzeit vom Dienst freigestellte Bundeswehrsoldat bestreitet die Vorwürfe größtenteils, räumte aber ein, im Besitz mehrerer Waffen gewesen zu sein. Zu ihrem Verbleib wollte er bisher keine Angaben machen.
Der Vorsitzende Richter Christoph Koller forderte A. auf, sich beim nächsten Prozesstermin zu äußern. Indem er weder zu den Orden noch zu den Waffen etwas sage, gehe er das Risiko ein, dass das Gericht ihm nicht glaube. Bisher sei die Taktik "nicht so erfolgreich" gewesen.
Vor Gericht wurden auch Handyvideos der Festnahme gezeigt, die Augenzeugen gemacht haben. A. rief unter anderem "Ich bin friedlich" und "Ich tue Ihnen nichts". Vor Gericht sagte A., er habe nicht nach einem Messer in seiner Tasche gegriffen, wie ihm vorgeworfen werde, sondern sich die Hand abgewischt, nachdem er sich Pfefferspray aus den Augen gerieben habe. Seit der Festnahme befindet sich der 33-Jährige erneut in Untersuchungshaft. Der Prozess wird am 25. April fortgesetzt.