Bundesversammlung entscheidet über zweite Amtszeit für Steinmeier
Süddeutsche Zeitung
Mitten in der Pandemie kommen 1472 Wahlleute in Berlin zusammen, um den Bundespräsidenten zu wählen. Drei Kandidaten treten gegen Amtsinhaber Frank-Walter Steinmeier an. Die Wahl im Livestream.
Es ist die wohl außergewöhnlichste Wahl eines Bundespräsidenten, die Deutschland bislang erlebt hat. Das liegt nicht an den Kandidaten und Kandidatinnen, die Wiederwahl von Frank-Walter Steinmeier gilt als sicher. Er kandidiert für eine zweite, fünfjährige Amtszeit und hat das höchste Staatsamt seit 2017 inne.
Steinmeier wird von den Ampel-Parteien SPD, Grüne und FDP sowie von der CDU/CSU-Opposition unterstützt. Seine drei Gegenkandidaten gelten als chancenlos. Die Freien Wähler schicken die Astrophysikerin und Kommunalpolitikerin Stefanie Gebauer ins Rennen, für die Linken tritt der Mainzer Sozialmediziner Gerhard Trabert an, die AfD setzt auf den Ökonomen und CDU-Mann Max Otte.
Drei Männer und eine Frau bewerben sich für das Amt des Bundespräsidenten. Von Boris Herrmann und Robert Roßmann
Corona stellt die Bundesversammlung allerdings vor große Herausforderungen. Zum ersten Mal wird das Staatsoberhaupt während einer Pandemie gewählt - man muss also für ausreichend Abstand sorgen. Zudem ist die Bundesversammlung groß wie nie. Die 1472 Wahlleute können deshalb nicht wie sonst üblich im Plenarsaal des Bundestags zusammenkommen, sondern sind nebenan im Paul-Löbe-Haus auf fünf Stockwerke verteilt. Die meisten Wahlleute werden die Abstimmung also auch nur am Bildschirm verfolgen können.
Die Wahlleute, das sind die 736 Bundestagsabgeordneten und eine gleich große Zahl an Vertretern aus den Bundesländern, die von den Landesparlamenten entsprechend ihrer Zusammensetzung nominiert wurden. Darunter viele Prominente sowie Bürger, die sich zivilgesellschaftlich besonders engagiert haben - diesmal etwa Krankenpflegerinnen oder Fluthelfer. Weitere Mitglieder der 17. Bundesversammlung sind zum Beispiel Ex-Kanzlerin Angela Merkel, Biontech-Gründerin Özlem Türeci, der Virologe Christian Drosten, Nationaltrainer Hansi Flick, Astronaut Alexander Gerst, Kabarettist Dieter Nuhr, die Schauspielerinnen Fritzi Haberlandt und Sibel Kekilli sowie Schwimm-Olympiasiegerin Britta Steffen.