
Bundestagswahl: Wahlkreis Darmstadt im Porträt
Frankfurter Rundschau
Ein Teil des Landkreises Darmstadt-Dieburg und die Stadt Darmstadt bilden den Bundestagswahlkreis 186: Ein Zukunftsstandort mit Verkehrsproblemen.
Zum Bundestagswahlkreis Darmstadt (186) gehört nicht nur die kreisfreie Stadt Darmstadt, sondern auch 14 Kommunen des Landkreises Darmstadt-Dieburg: Alsbach-Hähnlein, Bickenbach, Eppertshausen, Erzhausen, Griesheim, Messel, Modautal, Mühltal, Münster, Ober-Ramstadt, Pfungstadt, Roßdorf, Seeheim-Jugenheim und Weiterstadt. Täglich pendeln von hier Tausende Menschen zur Arbeit, zur Schule, Hochschule und Universität oder zum Shoppen nach Darmstadt.
Hessens viertgrößte Großstadt ist das Herz des Wahlkreises, Verwaltungssitz des Regierungsbezirks Darmstadt und des Landkreises Darmstadt-Dieburg sowie eines der zehn Oberzentren Hessens. Die 160 000-Einwohner starke südhessische Großstadt ist Wissenschafts- und Digitalstadt. Die Konzentration der Forschungseinrichtungen ist extrem hoch. Neben Technischer Universität und zwei Fachhochschulen haben zahlreiche öffentliche und private Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen dort ihren Sitz. Darmstadt wurde fünfmal in Folge als bundesweit zukunftsträchtigste Stadt ausgezeichnet. Angesiedelt sind zahlreiche Großunternehmen, außerdem sitzen hier die europäischen Weltraum-Organisationen Eumetsat und Esa/Esoc. Auch Hessens einziges Abschiebegefängnis ist vor Ort, was häufig zu Protesten gegen die Flüchtlingspolitik führt.
Im digitalen Ausbau tüftelt man an einer Verkehrssteuerung, um die täglich rollende Blechlawine in den Griff zu bekommen. Langfristig sollen umweltfreundliche Fortbewegungsmittel die Oberhand gewinnen, doch mit einem massiven Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, der auch die entlegenen Teile des Landkreises mitnimmt, tut man sich schwer. Erst ein Verkehrsgipfel zwischen Stadt und Landkreis hat jetzt neue Straßenbahnverbindungen nach Roßdorf, Groß-Zimmern und Weiterstadt auf den Weg gebracht. Gegen die ebenfalls beschlossene Lichtwiesenbahn gab es indes Proteste, weil die Menschen um die knapper werdenden Grünflächen kämpfen. So steht auch der Verlauf der durch den Westwald geplanten Anbindung an die ICE-Neubaustrecke von Mannheim nach Frankfurt in der Kritik – auch wegen der befürchteten Lärmbelastung.