Bundestagswahl 2021: Das wichtigste Thema, das im Wahlkampf gar nicht vorkommt
Frankfurter Rundschau
Die neue Bundesregierung muss sich um die großen Umweltkrisen kümmern, auch wenn diese im Wahlkampf unter „ferner liefen“ rangierten.
Frankfurt - Kamen sie etwa zu spät, um den Wahlkampf vor der Bundestagswahl 2021 zu prägen? Der Weltklimabericht der Vereinten Nationen erschien letzte Woche, und der Bericht des Erdbeobachtungsprogramms Copernicus der EU zum Zustand der Meere sogar erst wenige Tage vor der Bundestagswahl. Was beide Berichte zu verkünden haben, müsste eigentlich alle Parteien, denen das Wohl Deutschlands und vielleicht sogar der Menschheit am Herzen liegt, aufschrecken und zu sofortigem Handeln veranlassen.
Die international vereinbarten Klimaziele werden bei Weitem verfehlt, besagt der UN-Bericht. Copernicus stellt fest, dass der Meeresspiegel schon jetzt so gut wie unaufhaltsam steigt, weil das Eis in der Arktis und in der Antarktis schneller und ausgedehnter schmilzt als noch vor ganz kurzer Zeit vorhergesagt. Die Ozeane selbst sind in einem alarmierenden, miserablen Zustand.
In beiden Papieren werden die katastrophalen Auswirkungen für die Menschheit dargelegt. Flüchtlingsströme in einem Ausmaß, das alles bisher Gesehene und Erlebte in den Schatten stellt. Gleiches gilt für Landverlust, Extremwetterlagen, Hitzetote, Ernteeinbrüche durch Dürre, Hungersnöte, Wassermangel. All das verbunden mit einem menschengemachten Rückgang der biologischen Vielfalt, wie wir ihn noch nie erlebt haben.